Der Vatikan veröffentlichte die Papstworte am Donnerstag. In vielen Fällen gebe es bis heute keine Entscheidungsfreiheit dafür, bedingt durch Verfolgungen, Kriege, Wetterphänomene und Elend.
Das katholische Kirchenoberhaupt forderte, die Ursachen dieser "Zwangsmigration" zu beseitigen. Dafür brauche es gemeinsames Engagement aller - entsprechend der jeweiligen Verantwortung. "Wir müssen uns bemühen, Wettrüstung, wirtschaftlichen Kolonialismus, Raub von Ressourcen anderer und die Zerstörung unseres gemeinsamen Hauses zu beenden", so Franziskus.
Freie Entscheidung zur Auswanderung
Auch wenn die Hauptaufgabe bei den Herkunftsländern und ihren Regierenden liege, müssten diese aber auch in die Lage versetzt werden, eine gute, transparente, ehrliche und weitsichtige Politik im Dienste aller zu betreiben.
"Da die Ressourcen der Welt nicht unbegrenzt sind, hängt die Entwicklung der wirtschaftlich ärmeren Länder in der Tat davon ab, ob es gelingt, unter den Völkern eine Fähigkeit zum gegenseitigen Teilen zu erwecken", so Franziskus.
Für eine freie Entscheidung auszuwandern brauche es aber Kenntnisse.
Es müsse verhindert werden, dass viele Männer, Frauen und Kinder "risikoreichen Illusionen oder skrupellosen Menschenhändlern zum Opfer fallen".
Weltflüchtlingstag am 24. September
Zugleich rief der Papst dazu auf, die Würde eines jeden Migranten unbedingt zu achten. Das bedeute, die Migrationsbewegungen so gut wie möglich zu begleiten und zu lenken, "indem wir Brücken und nicht Mauern bauen und die Wege für eine sichere und reguläre Migration erweitern".
Der katholische Welttag der Migranten und Flüchtlinge findet in diesem Jahr zum 109. Mal statt. Das diesjährige Motto für den 24. September lautet "Frei in der Entscheidung auszuwandern oder zu bleiben". Papst Benedikt XV. (1914-1922) rief den Tag 1914 erstmals aus. Papst Franziskus verlegte das frühere Datum vom Januar in den September.