DOMRADIO.DE: Was haben Sie und die Grundschulkinder im Zoo erlebt?
Monsignore Georg Austen (Generalsekretär des Bonifatiuswerkes der deutschen Katholiken): Grundschulkinder rund um Hannover waren in den Zoo in Hannover eingeladen. Wir haben im Maharadscha Saal mit einem Wortgottesdienst und einer sehr schönen Einführung begonnen. Es ging um ein Bild aus der Arche Noah. Juri Tetzlaff vom Kindersender Kika war dabei. Es gab viel Musik, viel zum Mitmachen. Die Stimmung mit den Kindern war sehr schön, es gab viel Begeisterung.
Danach haben sich die Kinder zur Zoo-Ralley aufgemacht, den Zoo erkundet, und sie sind natürlich den Tieren begegnet.
DOMRADIO.DE: Gibt es bestimmte Tiere, die Sie in den Blick nehmen?
Austen: Für uns sind gerade die Tiere der Bibel interessant, eine Art interdisziplinäres Projekt. Der Zoo spielt als Lernort des Lebens und des Glaubens eine Rolle. Auch in der Bibel spielen sehr viele Tiere eine Rolle. Das ist uns als Bonifatiuswerk zusammen mit der Schulabteilung wichtig, dass man auf der einen Seite die Schönheit und die Wunder der Schöpfung entdeckt.
Auf der anderen Seite wollen wir die Kinder dafür sensibilisieren, wie wir diese Schöpfung bewahren können. Außerdem soll den Kindern über die Tiere ein Zugang zur Bibel ermöglicht werden. Das ist uns ein wichtiges Anliegen, da machen die Kinder und die Lehrkräfte auch mit Begeisterung mit.
DOMRADIO.DE: Wer von den Kindern ein Haustier hat, weiß, dass man da Verantwortung übernehmen muss. Gucken die Kinder auch den Tierpflegern über die Schulter?
Austen: Ja, die sind dabei und mit ihnen unterwegs. Sie haben mit dem Zoodirektor gesprochen, sie sprechen mit Verantwortlichen. Das Programm der Rallye vermittelt auch richtige Inhalte. Die Kinder bekommen alles mit, sie wissen, dass es eine Klimakatastrophe gibt und dass Tiere geschützt werden müssen. Das ist den Kindern, so glaube ich, sehr wohl bewusst.
Wir können so manches von den Kindern lernen, wie offen sie darauf zugehen, aber auch mit welcher Freude. Gleichzeitig wissen sie auch, sie müssen etwas dafür tun, dass die Schöpfung erhalten bleibt.
DOMRADIO.DE: Tiere sind nicht nur Statisten, sondern wertvolle Lebewesen und Gottes Schöpfung. Das steht bei Ihnen auf der Homepage. Gerade im Alten Testament der Bibel kommt das zum Ausdruck. Wie war die Beziehung der Menschen damals zu ihren Tieren?
Austen: Viele Tiere wurden zum einen als Nutztiere gesehen, aber auch als Mitgeschöpfe. Das Bild war immer im Wandel. Es sind nicht nur Statisten.
Wenn wir in die Bibel schauen, haben die Tiere oft eine bestimmte Symbolik. Wenn Sie an die Evangelisten denken, die eine Tiersymbolik mitgebracht haben, wenn Sie an die Arche Noah denken, wenn Sie an Jona und den Walfisch denken, wenn Sie an den Esel denken, der Jesus in Jerusalem getragen hat und auf dem er eingezogen ist, dann zeigt sich das eindrucksvoll.
Tiere haben eine bestimmte Symbolkraft, die auch Inhalte unseres Glaubens transportieren, aber damit auch in Berührung bringen können.
DOMRADIO.DE: Der Klimawandel und das Thema Biodiversität wird angesprochen. Wie kann man den Grundschulkindern solche komplexen Themen an so einem Aktionstag näher bringen?
Austen: An diesem Aktionstag steht die Begegnung, das Erlebnis, der Gottesdienst im Vordergrund. Aber uns ist wichtig, dass es mit den Lehrkräften eine Vor- und Nachbereitung gibt und das in irgendeiner Form in den Unterricht eingebettet wird. Der Zoobesuch wird bibel-theologisch vorbereitet und aufgearbeitet, genauso wie der Klimawandel.
Das Interview führte Dagmar Peters.