Priester in Nicaragua wegen "Vaterlandsverrat" verhaftet

Festnahmen häufen sich

In Nicaragua ist erneut ein katholischer Geistlicher verhaftet worden. Wie das regierungskritische Portal "Despacho505" berichtete, handelt es sich um den Priester Jaime Ivan Montesinos aus dem Bistum Matagalpa.

Symbolbild Priester in Handschellen / © Daniel Jedzura (shutterstock)
Symbolbild Priester in Handschellen / © Daniel Jedzura ( shutterstock )

Die Nationalpolizei ermittelte gegen ihn wegen "Handlungen die die Unabhängigkeit, Souveränität und Selbstbestimmung der Nation untergraben", zitiert das Portal aus einer Meldung der Sicherheitskräfte.

Innerhalb einer Woche wurden damit drei Priester festgenommen, zuvor waren zwei Geistliche des Bistums Esteli in Polizeigewahrsam genommen worden.

Menschenrechtsverletzungen der Regierung

Nicaraguas Kirche, Nichtregierungsorganisationen (NGO) und unabhängige Medien kritisierten in den letzten Jahren immer wieder in scharfer Form die Menschenrechtsverletzungen der Regierung. Inzwischen sind fast 4.000 NGOs verboten worden.

Die Regierung des linksgerichteten Präsidentenpaares Daniel Ortega und Rosario Murillo ließ in den letzten Jahren auch kirchliche Einrichtungen und Universitäten schließen und ging gezielt gegen Kirchenvertreter vor.

Daniel Ortega, Präsident von Nicaragua, und Vizepräsidentin Rosario Murillo / © Xin Yuewei/XinHua (dpa)
Daniel Ortega, Präsident von Nicaragua, und Vizepräsidentin Rosario Murillo / © Xin Yuewei/XinHua ( dpa )

Bischof seit 100 Tagen in Haft 

Seit 100 Tagen befindet sich der zu einer langen Haftstrafe wegen Rebellion verurteilte Bischof Rolando Alvarez aus Matagalpa in Haft. Jüngst wurden mehr als 200 politische Gefangene ausgebürgert und in die USA ausgeflogen, darunter auch katholische Priester.

Derzeit deutet nichts auf ein versöhnliches Ende der innenpolitischen Spaltung Nicaraguas, die in der Vergangenheit bereits hunderte Tote bei Ausschreitungen gefordert hat. Die Ortega-Regierung weist die Vorwürfe als politische Kampagne zurück.

Nicaragua kappt diplomatische Beziehungen mit Vatikan

Nicaragua hat wohl die diplomatischen Beziehungen zum Heiligen Stuhl gekappt. Grund ist ein Interview des Papstes, in dem er das Regime mit ehemaligen kommunistischen Diktaturen und dem Nationalsozialismus verglichen hatte. Das berichtet die Zeitung "La Presa" aus Managua unter Berufung auf diplomatische Kreise in Rom.

Fahne Nicaraguas / © BUTENKOV ALEKSEI (shutterstock)
Quelle:
KNA