Tarifeinigung bei der Caritas erzielt

Größter privater Arbeitgeber

Bei Deutschlands größtem privaten Arbeitgeber gibt es eine Tarifeinigung. Die Gehälter der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Deutschen Caritasverbandes steigen zeitlich und in der Höhe gleich wie im Öffentlichen Dienst.

Eine Mitarbeitern der Ambulanten Pflege der Caritas / © Harald Oppitz (KNA)
Eine Mitarbeitern der Ambulanten Pflege der Caritas / © Harald Oppitz ( KNA )

Das teilten Dienstgeber und Dienstnehmer am Donnerstag in Berlin und Frankfurt mit. Die mehr als 650.000 Beschäftigten des katholischen Wohlfahrtsverbandes arbeiten in rund 25.000 Einrichtungen und Diensten im Gesundheits- und Sozialwesen.

Energiekrise und Inflation

Mit der bereits im Dezember 2022 beschlossenen Inflationsausgleichsprämie von 3.000 Euro und dem am Donnerstag erzielten Verhandlungsergebnis mit Entgelterhöhungen von bis zu 16,5 Prozent setze die Caritas ein starkes Tarifsignal in unsicheren Zeiten von Energiekrise und Inflation, erklärte der Sprecher der Dienstgeberseite, Norbert Altmann. Der Abschluss sichere die Attraktivität der Arbeitsplätze sowie die Möglichkeiten zur Personalgewinnung und sorge zugleich für die nötige Planungssicherheit von Caritaseinrichtungen.

Eine Mitarbeitern der Ambulanten Pflege der Caritas / © Harald Oppitz (KNA)
Eine Mitarbeitern der Ambulanten Pflege der Caritas / © Harald Oppitz ( KNA )

Der Sprecher der Mitarbeiterseite, Thomas Rühl, erklärte, mit dem Tarifabschluss sorge die Caritas dafür, dass die unteren bis mittleren Gehaltsgruppen überdurchschnittlich anstiegen und aufholten. "Mit der Übernahme der Abschlüsse im Öffentlichen Dienst leisten wir auch einen wichtigen Beitrag für die Tariflandschaft im Gesundheits- und Sozialwesen insgesamt."

Die Gehälter für gut 650.000 Beschäftigte steigen ab dem 1. März 2024. Die Tabellenentgelte erhöhen sich zunächst um einen Sockelbetrag von 200 Euro und dieser Wert um weitere 5,5 Prozent. Der Mindestbetrag der Erhöhung muss 340 Euro betragen.

Dynamische Zulagen sowie Urlaubsgeld

Neben der Erhöhung der Grundvergütung werden zahlreiche dynamische Zulagen sowie das Urlaubsgeld ab dem 1. März 2024 um 11,5 Prozent erhöht. Die Ausbildungsvergütungen steigen ab dem 1. März 2024 um 150 Euro. Die bereits im Dezember 2022 beschlossene steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichprämie für alle Beschäftigten der Caritas wird für die Auszubildenden noch einmal erhöht: Sie erhalten zusätzlich zu ihrer Prämie von zwei mal 500 Euro in den Monaten Oktober 2023 bis Februar 2024 jeweils 100 Euro.

Symbolbild Geld und Kirche / © Julia Steinbrecht (KNA)
Symbolbild Geld und Kirche / © Julia Steinbrecht ( KNA )

In der Tarifrunde für die 30.000 Ärztinnen und Ärzte der zur Caritas gehörenden Kliniken wurden andere Ergebnisse erzielt. So steigen die Tabellenentgelte bereits ab August 2023 um 4,8 Prozent und ab April 2024 um weitere 4,0 Prozent. Die Stundenentgelte für Bereitschaftsdienst sowie der Zuschlag für Einsätze im Rettungsdienst steigen ab Juli 2023 um 4,8 Prozent und ab April 2024 um weitere 4,0 Prozent.

In Deutschland gibt es ein eigenes Arbeitsrecht für die Kirchen. Tarife werden in Arbeitsrechtlichen Kommissionen verhandelt, die paritätisch von Arbeitgebern und Arbeitnehmern besetzt sind. Streiks und Aussperrungen sind ausgeschlossen.

Caritas Deutschland

Der Deutsche Caritasverband (DCV) ist der größte Wohlfahrtsverband Europas. Die Dachorganisation katholischer Sozialeinrichtungen setzt sich für Menschen in Not ein. Mit rund 690.000 hauptamtlichen Mitarbeitern - 80 Prozent sind Frauen - ist die Caritas zudem der größte private Arbeitgeber in Deutschland. Der Begriff "caritas" stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Nächstenliebe. Sitz des 1897 gegründeten Verbands ist Freiburg. Wichtige Bedeutung haben die Büros in Berlin und Brüssel.

Hinweisschild der Caritas / © Michael Althaus (KNA)
Hinweisschild der Caritas / © Michael Althaus ( KNA )
Quelle:
KNA