Am Mittwoch bestätigte der Sprecher der Jesuiten in Zentraleuropa, Klaus Voßmeyer, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in München einen entsprechenden Bericht des Bonner "General-Anzeigers".
Christlicher Charakter soll erhalten bleiben
Derzeit liefen Gespräche über die künftige Trägerstruktur, sagte Voßmeyer. Wann genau diese abgeschlossen seien, lasse sich derzeit noch nicht absehen. Im Vordergrund stehe, den christlichen Charakter der Schule zu erhalten.
Die Anmeldezahlen bestätigten, dass der Bedarf dafür da sei. Derzeit besuchen rund 800 Schülerinnen und Schüler das Gymnasium im Bonner Stadtteil Bad Godesberg.
Sinkende Mitgliederzahlen
Der Orden müsse sich angesichts zurückgehender Mitgliederzahlen neu aufstellen, begründete Voßmeyer den Schritt. Aktuell lebe neben Rektor Pater Martin Löwenstein nur ein weiterer Jesuit am Aloisiuskolleg.
Das Gymnasium solle aber weiterhin Mitglied im Netzwerk des Kompetenz-Zentrums für Ignatianische Pädagogik (ZIP) mit Sitz in Ludwigshafen bleiben. Dieses beruft sich auf die Bildungstradition des Gründers des Jesuitenordens, Ignatius von Loyola (1491-1556). Dem Netzwerk des ZIP gehören deutschlandweit zehn Schulen an.
Viele bekannte Ehemalige
"Ich bleibe so lange am Ako, wie ich hier gebraucht werde", sagte der Rektor dem "General-Anzeiger". Wichtig sei ihm und Schulleiter Walter Odekerken, dass der Schulbetrieb ganz normal weitergehe.
Die Geschichte des Aloisiuskollegs reicht über 100 Jahre zurück. Bekannte ehemalige Schüler sind unter anderen der Jazztrompeter Till Brönner, TV-Moderator Stefan Raab, der Politiker Thomas de Maiziere sowie der Theologe Hanspeter Heinz.
Auch am Aloisiuskolleg Missbrauchsfälle
2010 hatte der damalige Rektor des Berliner Canisius-Kollegs, Pater Klaus Mertes, Fälle von Missbrauch an der Berliner Jesuitenschule bekanntgemacht und damit eine Welle von Berichten über ähnliche Vorkommnisse in kirchlichen und anderen Einrichtungen ausgelöst.
Am Aloisiuskolleg und der angeschlossenen Freizeiteinrichtung "AKO-Pro-Seminar" gab es nach den Berichten seit den 1950er Jahren mindestens 60 Betroffene und 23 Beschuldigte, darunter 18 Jesuiten.