Der Fakultätentag erwarte, dass die Wahl Lintners durch das Hochschulkollegium der Philosophisch-Theologischen Hochschule (PTH) Brixen unverzüglich von Rom anerkennt wird, heißt es in einer Erklärung vom Montagabend.
Lintner sei unter den Fachkollegen hoch angesehen und geschätzt. Der Fakultätentag bezeichnet ihn als wichtige Stimme im fachlichen und öffentlichen Diskurs. In seinen Veröffentlichungen zur Beziehungsethik versuche er, "die Sexualmoral theologisch-ethisch so zu entfalten, dass sie ein positiver, lebensnaher und fruchtbarer Beitrag für die Menschen dieser Zeit sein kann". Diese Positionen seien fachlich nicht randständig, sondern Konsens.
Publikationen zu Fragen der katholischen Sexualmoral
Am Montag hatte die Hochschule mitgeteilt, dass die zuständige vatikanische Bildungsbehörde Lintners Wahl zum Dekan nicht zustimme. Grund seien Publikationen zu Fragen der katholischen Sexualmoral.
Lintners kirchliche Lehrbefugnis sei davon nicht betroffen. Der Theologe selbst sowie Ortsbischof Ivo Muser, der auch Großkanzler der Hochschule ist, verzichteten auf förmlichen Widerspruch gegen die vatikanische Entscheidung. Bis zu einer Neuwahl bleibt nun der bisherige Dekan Alexander Notdurfter im Amt.
Ausdruck von Misstrauen und Kontrolle
Der deutsche Fakultätentag wertete das Veto aus Rom als einen Ausdruck von Misstrauen und Kontrolle. "Das weithin intransparente Nihil-Obstat-Verfahren widerspricht dem von Papst Franziskus beschworenen synodalen Geist", so das Gremium. Es laufe der Wissenschaftsfreiheit zuwider und untergrabe die Selbstverwaltung der katholischen Fakultäten und kirchlichen Hochschulen.
Der 1972 geborene Lintner ist seit 2011 ordentlicher Professor für Moraltheologie in Brixen. Von 2011 bis 2015 war er Vizepräsident und Präsident der Europäischen Gesellschaft für Katholische Theologie und von 2017 bis 2021 Vorsitzender der Internationalen Vereinigung für Moraltheologie und Sozialethik. Lintner ist Priester und Mitglied des Servitenordens.