Keine weiteren Ermittlungen im Missbrauchsfall Dillinger

Auswertung abgeschlossen

Im Missbrauchsfall um den Trierer Priester Edmund Dillinger wird die Staatsanwaltschaft Saarbrücken voraussichtlich keine Ermittlungen einleiten. Mehr als 700 Fotos mit mutmaßlich kinderpornografischen Inhalten wurden gesichtet.

Akten in einem Archiv / © Julia Steinbrecht (KNA)
Akten in einem Archiv / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Die Auswertung des im Wohnhaus Dillingers sichergestellten Materials sei inzwischen abgeschlossen, teilte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mit. Hieraus habe sich "kein Anfangsverdacht auf noch lebende Beteiligte an konkreten verfolgbaren Straftaten ergeben".

Nach derzeitigem Stand bestehe daher auch keine Grundlage, ein förmliches Ermittlungsverfahren einzuleiten. Die Vor-Ermittlungen seien voraussichtlich in Kürze abgeschlossen.

Heikle Fotos in Dillingers Wohnhaus gefunden

Wohnhaus des verstorbenen Priesters Edmund Dillinger / © Oliver Dietze (dpa)
Wohnhaus des verstorbenen Priesters Edmund Dillinger / © Oliver Dietze ( dpa )

Der 2022 gestorbene Priester steht im Verdacht, über Jahrzehnte Jugendliche und junge Erwachsene missbraucht zu haben. In seinem Nachlass fanden sich Hunderte Fotos und Diafilmstreifen.

Die Staatsanwaltschaft wertete zum einen Fotos aus, die im Zuge des Verfahrens gegen den Neffen des Verstorbenen sichergestellt wurden.

Zum anderen geht es um Fotos, die Ermittler im Wohnhaus des Verstorbenen sicherstellten, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Saarbrücken erläuterte.

Hat sich der Neffe schuldig gemacht?

Damit bestätigte die Staatsanwaltschaft weitgehend einen Bericht des Saarländischen Rundfunks (SR). Die Staatsanwaltschaft hat laut SR mehr als 700 Fotos mit mutmaßlich kinderpornografischen Inhalten gesichtet, die im Haus des Priesters gefunden wurden. Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken habe geprüft, ob es auf den Fotos Hinweise auf Kinderpornografie, nicht verjährte sexuelle Missbräuche oder lebende Täter gebe.

Jürgen Brauer und Ingo Hromada, Ermittler im Missbrauchsfall Dillinger, am 11. Mai 2023 in Trier. / © Anna Fries (KNA)
Jürgen Brauer und Ingo Hromada, Ermittler im Missbrauchsfall Dillinger, am 11. Mai 2023 in Trier. / © Anna Fries ( KNA )

Die Staatsanwaltschaft Mainz prüft laut SR noch, ob sich der Neffe Dillingers schuldig gemacht haben könnte. Gegen ihn besteht laut der Staatsanwaltschaft Mainz der Verdacht, dass er das gefundene jugendpornografische Material weder vernichtet noch bei einer Strafverfolgungsbehörde abgegeben habe.

Kommission zur Missbrauchsaufarbeitung im Bistum Trier

Die "Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs im Verantwortungsbereich des Bistums Trier" (UAK) hat sieben Mitglieder. Dem Gremium gehören Missbrauchsbetroffene wie auch Fachleute aus verschiedenen Berufen an. Die Kommission wurde durch den Trierer Bischof Stephan Ackermann im Juni 2021 berufen. Vorsitzender und Sprecher des Gremiums ist der frühere rheinland-pfälzische Justizminister Gerhard Robbers (SPD).

Blick über den Innenhof auf den Trierer Dom Sankt Petrus (l.) und den Domkreuzgang / © Julia Steinbrecht (KNA)
Blick über den Innenhof auf den Trierer Dom Sankt Petrus (l.) und den Domkreuzgang / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA