Das Collegium Orientale (COr) wurde am 1. September1998 als ostkirchliches Priesterseminar des Bistums Eichstätt gegründet. Es befindet sich im Zentrum der Eichstätter Altstadt in einem Flügel des lateinischen diözesanen Priesterseminars. Initiatoren des COr waren der damalige Eichstätter Bischof Walter Mixa und der Gründungsrektor Andreas-A. Thiermeyer, die ostkirchlich sozialisierten Studenten der in Eichstätt ansässigen Katholischen Universität (KU) "Beheimatung, spezielle Studienförderung und eine besondere geistliche Begleitung" bieten wollten.
Im COr leben aktuell rund 50 Menschen, etwa Priesteramtskandidaten und bereits geweihte Kleriker im Promotionsstudium. Da es in diesen Kirchen verheiratete Priester gibt, leben auch Frauen und Kinder in der Einrichtung. Sie kommen aus der Griechisch katholischen Kirche und der Ruthenischen Griechisch-Katholischen Kirche der Ukraine, der Melkitischen Griechisch-katholischen Kirche, der Maronitischen Kirche, der Syro-malabarischen und der Syro-malankarischen Kirche Indiens. Diese Kirchen gelten alle als katholische Kirchen, die dem Papst unterstehen; sie pflegen aber eigene Riten.
Darüber hinaus studieren im COr auch Kollegiaten, die einer nicht mit der römisch-katholischen Kirche verbundenen Gemeinschaft angehören, etwa Mitglieder der Ukrainisch-orthodoxen Kirche, der georgischen orthodoxen Apostelkirche und der armenischen apostolischen Kirche. Die Gottesdienste im COr werden überwiegend im byzantinischen Ritus gefeiert. Dafür gibt es die Heilig-Geist-Hauskapelle, ferner noch eine syrische und eine koptische Kapelle.
Das Bistum Eichstätt trägt alle Betriebs- und Personalkosten des COr, rund 700.000 Euro im Jahr. Das Geld muss jedes Jahr neu bewilligt werden. Zudem erhält jeder Student ein Stipendium von einem kirchlichen Hilfswerk, einem deutschen Bistum, der US-Bischofskonferenz oder einem privaten Spender.
Die Zielsetzung des Collegium Orientale
1) Das COr ist eine ökumenische Einrichtung: Es ist international und interkonfessional ausgerichtet. Studierende aller orientalischen Schwesterkirchen sind eingeladen, miteinander zu studieren, zu beten und zusammen zu leben, damit in einem offenen Miteinander die Kenntnis und das Gespür füreinander wachsen kann.
2) Das COr will, zusammen mit der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU), zu einer gediegenen spirituellen und theologischen Ausbildung der Kollegiaten verhelfen. Sie sollen in ihrer geistlichen Berufung reifen und in ihrer wissenschaftlichen Befähigung wachsen.
3) Das COr will für die jeweiligen Kirchen zuverlässige Mitarbeiter und für den interkonfessionellen Dialog kompetente Gesprächspartner ausbilden und fördern.
4) Das COr greift ein ökumenisches, weltkirchliches und gesellschaftspolitisches Desiderat auf, das vielfach in den Verlautbarungen des II. Vaticanum und des Hl. Stuhles gewünscht wird. (KNA und Collegium Orientale-Homepage)