Untreue-Prozess gegen katholischen Priester hat begonnen

40 Monate sitzt er schon wegen Drogen ab

Am Amtsgericht Mönchengladbach hat der Untreue-Prozess gegen einen katholischen Priester aus dem Bistum Aachen mit der Verlesung der Anklageschrift begonnen. Ihm wird Untreue in 145 Fällen und Geldwäsche in 65 Fällen zur Last gelegt.

Kreuz in einem Gerichtssaal / © Armin Weigel (dpa)
Kreuz in einem Gerichtssaal / © Armin Weigel ( dpa )

Für den Prozess des ehemaligen Pfarrers aus der Gemeindegemeinschaft Hückelhoven hat das Gericht vier Fortsetzungstermine anberaumt.

Das Bistum Aachen hatte den Geistlichen im März 2018 angezeigt und ihn suspendiert, nachdem in der Hückelhovener Gemeinde finanzielle Unregelmäßigkeiten aufgefallen waren. Der Beschuldigte soll immer wieder Geld von einem Spenden- und Kollektenkonto ins Ausland überwiesen haben, ohne dass ein Bezug zur kirchlichen Arbeit bestand.

Insgesamt sind laut Anklage auf diese Weise rund 100.000 Euro transferiert worden.

Internetbetrug und Romance-Scamming

Laut Ermittlungen der Staatsanwaltschaft soll der Priester zudem mehrere Konten - darunter das Gemeindekonto und das Konto einer Familienangehörigen - Betrügern zur Verfügung gestellt haben. Darüber sollen die Betrüger Kreditvermittlungen vorgetäuscht, Schenkungen fingiert und sogenanntes Romance-Scamming betrieben haben. Dabei gaukeln Kriminelle einem Opfer im Internet eine romantische Beziehung vor und bringen es dazu, Geld auf ein Konto zu überweisen. Dem 59 Jahre alten Angeklagten sei bewusst gewesen, dass die Gelder aus Straftaten stammten. Die Überweisungen hätten insgesamt ein Volumen von etwa 10.000 Euro aufgewiesen.

Der Geistliche ist laut Amtsgericht bereits seit 2016 wegen leichtfertiger Geldwäsche in vier Fällen vorbestraft. Zudem wurde er im vergangenen Jahr in Belgien wegen der Einfuhr von Drogen zu 40 Monaten Haft verurteilt. Inzwischen wurde der Priester nach Deutschland ausgeliefert, wo er in Untersuchungshaft sitzt.

Quelle:
KNA