Das EU-Naturschutzgesetz im Überblick

Symbolbild: Umweltschutz / © Smileus (shutterstock)

Das Europäische Parlamente hat für das Gesetz zur Wiederherstellung der Natur gestimmt. Es verpflichtet alle EU-Mitgliedsstaaten, zerstörte Natur wieder in einen guten ökologischen Zustand zu bringen und so den Bestand von Bestäubern, natürlichen Ressourcen, sauberer Luft und sauberem Wasser zu sichern.

Im Gesetz finden sich Vorgaben, die die nähere Umsetzung verschiedener Umweltaspekte behandeln. So sollen EU-Mitgliedsstaaten unter Beteiligung der Öffentlichkeit nationale Wiederherstellungspläne aufstellen, in denen sie festhalten, mit welchen Maßnahmen sie die Ziele erreichen wollen. Diese werden dann von der EU-Kommission geprüft.

Und darum geht es in dem "Nature Restauration Law":

Die Wiederherstellung der Lebensräume an Land

Zeitlich gestaffelt müssen die Mitgliedsstaaten dort, wo die Lebensräume keinen guten Erhaltungszustand aufweisen, Maßnahmen durchführen. Zum Beispiel durch die Renaturierung trockengelegter Moore. Wenn Moore entwässert werden, werden sie zu einer riesigen Quelle von Kohlenstoffemissionen. Die EU gehört weltweit zu den größten Emittenten von Treibausgasen aus entwässerten Mooren. Durch die Wiedervernässung entwässerter Moore können diese Emissionen erheblich reduziert und zu einer Lösung der Klimaproblematik beitragen. Eine besondere Rolle spielen Moore auch als Heimat spezialisierter Pflanzen, Amphibien- und Vogelarten, die nicht nur selten, sondern zum Teil auch bedroht sind.

Die Wiederherstellung mariner Lebensräume

Im Jahr 2020 meldete die Europäische Umweltagentur (EEA) einen hohen Verlust an Biodiversität in mehr als 80 Prozent der europäischen Meere. Für die Wiederherstellung der EU-Meere braucht es Zonen, die nicht durch Fischerei, Bohrungen, Verkehr oder Bergbau gestört werden. So können sich Fischbestände erholen und die Küsten-Ökosysteme ihre natürlichen Funktionen wieder erfüllen.

Grünflächen und Baumbestand

Der ursprüngliche Entwurf des Gesetzes sieht vor, Vorgaben zur Herstellung von städtischen Grünflächen zu machen. Denn Städte werden in Zukunft besonders von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sein - wie man jetzt schon an den Hitzewellen und Dürreperioden erkennen kann. Die Vergrünung versiegelter Flächen steigert die Luftqualität, verbessert das innerstädtische Klima und unterstützt den Erhalt der Artenvielfalt.

Wiederherstellung freifließender Flüsse

40 Prozent der europäischen Gewässer sind schätzungsweise in einem guten Zustand. Nicht-nachhaltige Landwirtschaft, Wasserkraft, Dämme und Schifffahrt gelten als die Hauptbelastungen, die eine Erholung der europäischen Gewässer verhindern. Die Wiederherstellung von Flüssen kann dazu beitragen, die Küstenerosion zu bekämpfen, das Mikorklima bei Hitzewellen zu verbessern und eine gesündere widerstandsfähigere Landwirtschaft zu schaffen. Laut EU-Biodiversitätsstrategie sollen 25.000 Kilometer Flüsse bis zum Jahr 2030 wieder in einen frei fließenden Zustand gebracht werden. Im ursprünglichen Gesetzesentwurf ist die Pflicht verankert zu diesem Ziel beizutragen, nicht jedoch Dämme zu entfernen.

Agrar-Ökosysteme

Eine Vorgabe bezieht sich auf artenreiche Landschaftselemente. Es geht darum verschiedene Biodiversitätsaspekte in die Agrarlandschaft zu integrieren. Die intensive Bewirtschaftung von Agrarland schädigt die Böden und den Artenreichtum und die Wasserversorgung. In den letzten Jahren sind über 60 heimische Schmetterlingsarten ausgestorben. Aus diesem Grund sollen die Ökosysteme wiederhergestellt werden, um eine langfristige Ernährungssicherheit zu gewährleisten.

Wald-Ökosysteme

Das Unterziel Wald-Ökosysteme bezieht sich auf die Wälder. Es geht darum, die Biodiversität der Waldökosysteme zu verbessern, etwa durch Vorgaben für gewisse Totholzanteile. Die Biodiversität in älteren Wäldern ist reicher, das das Totholz und die Vielfalt an unterschiedlich alten Bäumen und Pflanzen auch den Tieren einen reicheren Lebensraum bietet. Darüber hinaus speichern sie Kohlenstoff und wirken so als wichtige Puffer gegen den Klimawandel. Wälder spielen eine entscheidende Rolle beim Erosionsschutz. Darüber hinaus haben Wälder einen großen Einfluss auf die Luft, die wir atmen und das Wasser, dass wir trinken. (Quelle: NABU, Europäische Union, Bundesamt für Naturschutz)