Franziskus bietet Kyrill Treffen auf Moskauer Flughafen an

Bald erstmals Papst in Russland?

Ein Jahr nach dem geplatzten Treffen von Papst Franziskus und dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. gibt es neue Spekulationen. Franziskus soll Kyrill I. ein Treffen auf einem Flughafen in Moskau vorgeschlagen haben.

Patriarch Kyrill mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin / © Sergei Chirikov (dpa)
Patriarch Kyrill mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin / © Sergei Chirikov ( dpa )

Der Vorsitzende der Weltunion der Altgläubigen, Leonid Sewostjanow, sagte den staatlichen russischen Nachrichtenagenturen Tass und RIA Nowosti am Sonntag, der Papst habe ihm in einem Telefonat berichtet, er könne am 31. August auf seinem Flug in die Mongolei oder auf seinem Rückweg am 4. September einen Zwischenstopp in Moskau einlegen und mit dem Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche am Flughafen
zusammenkommen, wenn dieser dazu bereit sei. 

Papst Franziskus / © Paolo Galosi/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus / © Paolo Galosi/Romano Siciliani ( KNA )

Eine Bestätigung des Vatikans dafür gibt es bislang nicht. Franziskus besucht die Mongolei vom 1. bis 4. September. Zuletzt signalisierte der Papst, dass er sich ein Treffen mit Kyrill I. wünsche. Franziskus war im Februar 2016 als erster Papst mit einem russisch-orthodoxen Patriarchen zusammengetroffen. Die historische Begegnung mit Kyrill fand auf dem Flughafen der kubanischen Hauptstadt Havanna statt.

Weiteres Treffen 2022 in Jerusalem wurde abgesagt

Ein im Sommer 2022 in Jerusalem geplantes zweites Treffen beider Kirchenoberhäupter wurde jedoch abgesagt. Es sei wegen des russisch-ukrainischen Krieges suspendiert worden, sagte Franziskus Ende April.

Bisher reiste noch kein Papst nach Russland. Sewostjanow betonte, ein Flughafen gelte als neutrale Transitzone. Daher würde nach seinen Worten ein Treffen dort keinen Widerstand von jenen hervorrufen, die einen Russland-Besuch des Papstes ablehnten. Bereits Ende Juni hatte er von der Idee einer Begegnung von Franziskus und Kyrill auf einem Moskauer Flughafen gesprochen. Damals dementierte die
russisch-orthodoxe Kirche solche Überlegungen.

Sewostjanow bezeichnete sich als Friedensbotschafter des Papstes

Sewostjanow steht nach eigenen Angaben in regelmäßigem Kontakt zu Franziskus. Der orthodoxe Christ bezeichnete sich in der Vergangenheit als Friedensbotschafter des Papstes. Die Weltunion der
Altgläubigen ist indes eine eher unbedeutende Organisation.

Kyrill verleibt sich orthodoxe Kirche der Krim ein

Die russisch-orthodoxe Kirche (ROK) hat nicht nur den bisherigen Leiter des kirchlichen Außenamtes, Metropolit Hilarion (Alfejew), abberufen, sondern sich auch die orthodoxen Diözesen auf der Krim einverleibt. Das entschied das Leitungsgremium der Kirche, der Heilige Synod, bei seiner Sitzung am Dienstag in Moskau. Die drei Diözesen auf der 2014 von Russland völkerrechtswidrig annektierten ukrainischen Halbinsel standen bislang zumindest offiziell noch unter Jurisdiktion der ukrainisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats.

Patriarch Kyrill I. / © Mikhail Metzel (dpa)
Patriarch Kyrill I. / © Mikhail Metzel ( dpa )