Menschenrechtler fordern Freiheit für Bischof in Nicaragua

Haftbedingungen verletzen Menschenrechte

Menschenrechtsorganisationen fordern von der Regierung in Nicaragua die Freilassung des inhaftierten Bischofs Rolando Alvarez. Konkrete Kritikpunkte sind Einzelhaft, Mangel an medizinischer Versorgung und eingeschränktes Besuchsrecht.

Rolando Alvarez, Bischof von Matagalpa / © Moises Castillo (dpa)
Rolando Alvarez, Bischof von Matagalpa / © Moises Castillo ( dpa )

Das Büro des Hohen UN-Kommissars für Menschenrechte in Mittelamerika und der Karibik sowie die Interamerikanische Kommission für Menschenrechte kritisierten in einer gemeinsamen Pressemitteilung zudem die Haftbedingungen.

So befinde sich Alvarez in Einzelhaft und habe keinen Zugang zu medizinischer Versorgung.

Verfolgung der katholischen Kirche hat sich verschärft

Seine Verwandten dürften ihn nur sehr eingeschränkt besuchen. Dies sei eine Verletzung der Menschenrechte.

Den beiden Organisationen zufolge hat sich die Verfolgung der katholischen Kirche durch Nicaraguas Regierung unter Machthaber Daniel Ortega seit 2022 verschärft.

Ein Plakat wirbt am 8. April 2018 am Ufer des Nicaraguasees in Nicaragua für das sandinistische Präsidentenpaar Daniel Ortega und Rosario Murillo, Vizepräsidentin von Nicaragua. Christlich, sozialistisch, solidarisch steht ebenso darauf zu lesen wie "Tiempos de Victorias", dt. Zeiten des Sieges, und "Por Gracias de Dios", dt. durch die Gnade Gottes. / © Tobias Käufer (KNA)
Ein Plakat wirbt am 8. April 2018 am Ufer des Nicaraguasees in Nicaragua für das sandinistische Präsidentenpaar Daniel Ortega und Rosario Murillo, Vizepräsidentin von Nicaragua. Christlich, sozialistisch, solidarisch steht ebenso darauf zu lesen wie "Tiempos de Victorias", dt. Zeiten des Sieges, und "Por Gracias de Dios", dt. durch die Gnade Gottes. / © Tobias Käufer ( KNA )

So seien mindestens 44 Kirchenmitglieder willkürlich aus dem Land ausgewiesen worden, acht Priester befänden sich in Haft.

Seit einem Jahr Gefangener des Regimes

Verschiedene mit der Kirche verbundene Hochschulen würden in ihrer Arbeit behindert, indem zum Beispiel Eigentum beschlagnahmt werde.

Auch andere christliche Kirchen würden unterdrückt. Die Menschenrechtler forderten die Regierung auf, die Religionsfreiheit zu beachten und willkürlich Inhaftierte sofort freizulassen.

Alvarez, Bischof der nicaraguanischen Diözese Matagalpa, befindet sich seit einem Jahr im Gefängnis.

26 Jahre Haft für Bischof Alvarez

Im Februar wurde er wegen Vaterlandsverrats und Rebellion zu 26 Jahren Haft verurteilt.

Kirche, Nichtregierungsorganisationen und unabhängige Medien kritisieren seit Jahren die Menschenrechtsverletzungen in Nicaragua.

Die sandinistische Ortega-Regierung weist die Vorwürfe als politische Kampagne zurück.

Derzeit deutet nichts auf ein versöhnliches Ende der innenpolitischen Spaltung in dem mittelamerikansichen Land hin, die in der Vergangenheit bereits Hunderte Tote bei Ausschreitungen gefordert hat.

Nicaragua kappt diplomatische Beziehungen mit Vatikan

Nicaragua hat wohl die diplomatischen Beziehungen zum Heiligen Stuhl gekappt. Grund ist ein Interview des Papstes, in dem er das Regime mit ehemaligen kommunistischen Diktaturen und dem Nationalsozialismus verglichen hatte. Das berichtet die Zeitung "La Presa" aus Managua unter Berufung auf diplomatische Kreise in Rom.

Fahne Nicaraguas / © BUTENKOV ALEKSEI (shutterstock)
Quelle:
KNA