Den Grundstein des Festspielhauses in Bayreuth legte der Komponist Richard Wagner (1813-1883) am 22. Mai 1872. Seine Absicht war, hier seine zehn Haupt-Opern regelmäßig als "Gesamtkunstwerk" und nach seinen Vorstellungen aufführen zu lassen. Am 2. August 1874 fand das Richtfest statt. Die Gesamtkosten des Theaterbaus beliefen sich auf 428.384 Mark (ca. 3,3 Millionen Euro). Bis heute werden nur Wagners Opern aufgeführt; dazu kommen gelegentlich Sonderkonzerte sowie Beethovens neunte Sinfonie.
Persönlich beteiligt war Wagner nur an den ersten Festspielen im Juli 1876 mit dem "Ring des Nibelungen" und dem zweiten Jahrgang im Juli 1882 mit der Uraufführung seiner letzten Oper "Parsifal". Längere Unterbrechungen der Festspiele durch die beiden Weltkriege gab es ab 1914 (Wiedereröffnung 1923/24) und von 1945 bis 1950 (Wiedereröffnung 1951). Dazu mussten der schlechte bauliche Zustand nach Unwetterschäden von 1939 sowie unterschiedlichen Umnutzungen während des Zweiten Weltkriegs behoben werden. Wieland und Wolfgang Wagner erstellten ein langfristiges Konzept zu Sanierung, Erweiterung und Erneuerung der Gebäude, das in den folgenden Jahrzehnten umgesetzt werden sollte.
Die Leitung der Festspiele übernahm nach Richard Wagners Tod 1883 seine Witwe Cosima. 1908 folgte Sohn Siegfried Wagner, nach dessen Tod 1930 wiederum die Witwe, Winifred Wagner. Ein Wiederaufleben der Festspiele nach dem Krieg war erst möglich, nachdem Winifred auf jede Beteiligung verzichtet hatte. Die ersten "Neu-Bayreuther" Festspiele fanden 1951 unter Leitung ihrer Söhne Wieland und Wolfgang Wagner statt. Nach Wielands Tod 1966 blieb Wolfgang Wagner bis 2008 Prinzipal auf dem Grünen Hügel. 2009 wurde er abgelöst von seinen Töchtern Eva Wagner-Pasquier und Katharina Wagner. Seit 2015 ist Katharina Wagner offiziell alleinige Leiterin der Festspiele. Geschäftsführender Direktor ist Ulrich Jagels.
Gesellschafter sind die Bundesrepublik Deutschland, der Freistaat Bayern, die Gesellschaft der Freunde von Bayreuth e.V. mit je 29 Prozent sowie die Stadt Bayreuth mit 13 Prozent. Die Festspiele beginnen im Allgemeinen am 25. Juli und dauern bis Ende August. Sie ziehen jährlich Tausende Besucher an und finden auch medial internationales Interesse. Die "Richard-Wagner-Festspiele" gelten als das einzige von einem Komponisten selbst begründete monothematische Musikfestival. (KNA / 21.06.2022)