Brasilianischer Kardinal Agnelo stirbt mit 89 Jahren

Mann des Ausgleichs

Kardinal Geraldo Majella Agnelo, ehemaliger Primas von Brasilien, ist im Alter von 89 Jahren gestorben. Zuletzt wirkte Agnela als Vorsitzender der Brasilianischen Bischofskonferenz und genoss den Ruf eines Vermittlers.

Der rote Pileolus ist das Erkennungszeichen eines Kardinals / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani (KNA)
Der rote Pileolus ist das Erkennungszeichen eines Kardinals / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani ( KNA )

Nach einem Schlaganfall im Dezember hatte sich sein Gesundheitszustand vor einigen Tagen verschlechtert, wie das Online-Portal Vatican News (Samstag) berichtete. Er starb in Londrina, im Süden des Landes, wo er zuletzt lebte.

Wirken auf pastoral schwierigem Boden

Als Vorsitzender der Brasilianischen Bischofskonferenz von 2003 bis 2007 genoss Agnelo einen Ruf als Mann des Ausgleichs und der Kollegialität. Von 1999 bis 2011 leitete er das Erzbistum von Sao Salvador da Bahia, der drittgrößten Stadt des Landes. Dort übernahm er ein pastoral schwieriges Terrain.

Zwischen Salvadors Erzbischöfen und Vertretern der von der Freimaurerei geförderten synkretistischen Kulten Candomble und Umbanda gab es immer wieder heftige Polemiken. Unter Agnelos Führung äußerte sich die katholische Kirche zunehmend kritisch über die Sozial- und Wirtschaftspolitik des Landes.

Sekretär eines Dikasteriums im Vatikan 

1957 zum Priester geweiht, lehrte Agnelo ab 1969 in Sao Paulo Theologie. Zuvor war er in Rom mit einer liturgiewissenschaftlichen Arbeit promoviert worden. 1978 berief ihn Papst Paul VI. (1963-1978) zum Bischof von Toledo im Bundesstaat Parana. Johannes Paul II. (1978-2005) übertrug ihm 1982 das Erzbistum Londrina.

In den 90er Jahren folgte ein vatikanisches Zwischenspiel: Johannes Paul II. holte Agnelo Ende 1991 als Sekretär an die römische Gottesdienstkongregation; 1999 übernahm er die Erzdiözese Salvador da Bahia. Mit diesem 1551 begründeten Bischofsstuhl ist der Titel "Primas von Brasilien" verbunden. Im selben Jahr wurde Agnelo für vier Jahre zum Vizepräsidenten des Lateinamerikanischen Bischofsrates CELAM gewählt. 2001 erhielt er die Kardinalswürde.

Lateinamerikanischer Bischofsrat CELAM

Der Lateinamerikanische Bischofsrat CELAM ("Consejo Episcopal de Latinoamericano") ist der Zusammenschluss von 22 nationalen Bischofskonferenzen Lateinamerikas und der Karibik. Seine Aufgabe ist es, der Kirche in den Mitgliedsländern theologische und pastorale Impulse zu geben, Kontakte zwischen den Mitgliedern herzustellen und die Zusammenarbeit zu fördern.

Gruppenbild Papst Franziskus mit CELAM / © Osservatore Romano (KNA)
Gruppenbild Papst Franziskus mit CELAM / © Osservatore Romano ( KNA )
Quelle:
KNA