Nach einem Schlaganfall im Dezember hatte sich sein Gesundheitszustand vor einigen Tagen verschlechtert, wie das Online-Portal Vatican News (Samstag) berichtete. Er starb in Londrina, im Süden des Landes, wo er zuletzt lebte.
Wirken auf pastoral schwierigem Boden
Als Vorsitzender der Brasilianischen Bischofskonferenz von 2003 bis 2007 genoss Agnelo einen Ruf als Mann des Ausgleichs und der Kollegialität. Von 1999 bis 2011 leitete er das Erzbistum von Sao Salvador da Bahia, der drittgrößten Stadt des Landes. Dort übernahm er ein pastoral schwieriges Terrain.
Zwischen Salvadors Erzbischöfen und Vertretern der von der Freimaurerei geförderten synkretistischen Kulten Candomble und Umbanda gab es immer wieder heftige Polemiken. Unter Agnelos Führung äußerte sich die katholische Kirche zunehmend kritisch über die Sozial- und Wirtschaftspolitik des Landes.
Sekretär eines Dikasteriums im Vatikan
1957 zum Priester geweiht, lehrte Agnelo ab 1969 in Sao Paulo Theologie. Zuvor war er in Rom mit einer liturgiewissenschaftlichen Arbeit promoviert worden. 1978 berief ihn Papst Paul VI. (1963-1978) zum Bischof von Toledo im Bundesstaat Parana. Johannes Paul II. (1978-2005) übertrug ihm 1982 das Erzbistum Londrina.
In den 90er Jahren folgte ein vatikanisches Zwischenspiel: Johannes Paul II. holte Agnelo Ende 1991 als Sekretär an die römische Gottesdienstkongregation; 1999 übernahm er die Erzdiözese Salvador da Bahia. Mit diesem 1551 begründeten Bischofsstuhl ist der Titel "Primas von Brasilien" verbunden. Im selben Jahr wurde Agnelo für vier Jahre zum Vizepräsidenten des Lateinamerikanischen Bischofsrates CELAM gewählt. 2001 erhielt er die Kardinalswürde.