Militärbischof Overbeck ruft zu Solidarität mit Ukraine auf

"Kampf für unser aller Freiheit"

Der katholische Militärbischof Franz-Josef Overbeck ruft dazu auf, aus geschwisterlicher Solidarität weiterhin an der Seite der Ukraine zu stehen. Sicherheit, Selbstbestimmung und Freiheit müssten verteidigt werden.

Teilnehmer tragen während einer Demonstration gegen den russischen Angriff auf die Ukraine ein Kreuz sowie Flaggen der Ukraine / © Sebastian Gollnow (dpa)
Teilnehmer tragen während einer Demonstration gegen den russischen Angriff auf die Ukraine ein Kreuz sowie Flaggen der Ukraine / © Sebastian Gollnow ( dpa )

"Wir sind in einem Systemkrieg angekommen, einem Machtkonflikt zwischen autoritärer und freiheitlicher Gesellschaftsordnung", sagte er am Mittwochabend im Dom von Münster. Er sprach bei der Vortragsreihe "DomGedanken" über "Christen und die wehrhafte Freiheit".

Bischof Franz-Josef Overbeck / © Max von Lachner (SW)
Bischof Franz-Josef Overbeck / © Max von Lachner ( SW )

"Sicherheit, Selbstbestimmung und Freiheit sind keine Selbstverständlichkeit, sondern müssen verteidigt werden", sagte Overbeck, der auch Bischof von Essen ist. Im Krieg gegen die Ukraine dürfe nicht die Gleichgültigkeit siegen. Vielmehr gelte es, dem Recht des Stärkeren zu widerstehen.

Christen müssen sich moralisch schwierige Fragen stellen

"Von Seiten der Ukraine wird für die Werte der Menschenrechte und Demokratie und unser aller Freiheit gekämpft", so der Bischof. Auch bei manchen Katholiken stoße diese Sicht auf Unverständnis. "Als Christen müssen wir solchen Versuchen und Versuchungen widersprechen", merkte Overbeck an. Er rief zugleich dazu auf, sich den moralisch schwierigen Fragen zu stellen, die mit der Unterstützung der Ukraine verbunden seien - nämlich der Spannung zwischen einem gewaltfreien Handeln und der legitimen Anwendung von Gewalt.

"Die katholische Friedensethik kennt ein Recht zur Selbstverteidigung, das allerdings an hohe Hürden geknüpft ist", sagte der Bischof. Den Menschen in der Ukraine, die keinen Krieg wollten, dürfe das Recht auf Verteidigung nicht abgesprochen werden. Allerdings müsse die Anwendung militärischer Gewalt von der rechten Absicht bestimmt werden: "Der gerecht handelnde Soldat muss durch sein Handeln Frieden stiften wollen."

"Grundsätzliches Verteidigungsverbot" darf nicht verordnet werden

Im Hinblick auf westliche Waffenlieferungen gab der Militärbischof zu bedenken, dass Waffen immer für Leid sorgten. Von der Bergpredigt sei aber kein grundsätzliches Verteidigungsverbot abzuleiten. "Das darf nicht politisch und religiös verordnet werden, erst recht nicht aus einem freien, hunderte von Kilometern entfernten Land", mahnte Overbeck.

Die Reihe "DomGedanken" im Dom von Münster steht in diesem Jahr unter dem Motto "Krieg! Und Frieden?". In der nächsten Woche spricht die russische Menschenrechtsaktivistin und Friedensnobelpreisträgerin Irina Scherbakowa zum Thema "Ist Frieden mit Putin möglich?".

Quelle:
KNA