Weiter nannte Woelki das Blatt eine Stimme für Frieden und Gerechtigkeit "und vor allem auch für den Schutz des Lebens in all seinen Phasen". Bis heute habe sich die "Tagespost" den Blick des katholischen Glaubens auf die Dinge bewahrt. Die Freiheit dazu gewähre die Demokratie, nicht aber immer "der sogenannte Zeitgeist".
Gänswein rät: Farbe bekennen!
Erzbischof Georg Gänswein rief katholische Journalisten dazu auf, vor allem bei den "immer bedrängenderen bioethischen Herausforderungen" Farbe zu bekennen. "Der Mensch ist kein Experimentierfeld, sondern Geschöpf Gottes."
Der Würzburger Bischof Franz Jung wünschte in einem verlesenen Grußwort der "Tagespost" den "Mut, im vorgerückten Alter noch einmal neu aufzubrechen". Kirche wie Medien litten unter dem Verlust von Bindungskraft. Dieser Verlust werde "nicht überwunden durch die Vermeidung von Konflikten, aber auch nicht, indem man sich von ihnen beherrschen lässt".
Mit einem "ehrlichen Blick" und einem "weiten Horizont" könnten "neue Wege gefunden werden, um konstruktiv am Aufbau und an der Weiterentwicklung der Kirche mitzuarbeiten".
Glückwünsche zum Jubiläum gab es auch von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), Kurienkardinal Kurt Koch und dem Vorsitzenden der Österreichischen Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner.
Glaube als "Korrektiv zum Zeitgeist"
Der Würzburger Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU) bezeichnete den christlichen Glauben als ein "notwendiges Korrektiv zum Zeitgeist". Fortschritte in Technik und Naturwissenschaft machten die Umwelt und das menschliche Leben immer stärker verfügbar. Der Glaube erinnere daran, "dass uns Grenzen gesetzt sind". Er zeige, "dass dem Menschen eine Würde zukommt, die es verbietet, ihn auf seine Nützlichkeit zu reduzieren".
"Die Tagespost" berichtet seit 1948 über Politik, Kultur, Gesellschaft und Kirche. Das konservative Wochenblatt ist nach eigenen Angaben die älteste unabhängige katholische Zeitung im deutschen Sprachraum. Das Blatt hat derzeit rund 10.000 Abonnenten.