Vatikanisches Apostolisches Archiv

Eingang zu den Vatikanarchiven: Archivium Secretum Vaticanum – Vatikanisches Geheimarchiv / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Eingang zu den Vatikanarchiven: Archivium Secretum Vaticanum – Vatikanisches Geheimarchiv / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Seitdem Papst Franziskus im Jahr 2019 eine Umbenennung verfügt hatte, heißt das ehemals Vatikanische Geheimarchiv  Vatikanisches Apostolisches Archiv. Die Neuerung betrifft ausschließlich den Namen, sie greift nicht in die Beschaffenheit der Dokumentensammlung ein.

Das Wort "geheim" im Namen des Archivs führe heute zu Missverständnissen über das Wesen und den Auftrag der Institution, begründete Franziskus seine Entscheidung. Historisch bedeute das lateinische Eigenschaftswort "Secretum", dass es sich um "das private, abgetrennte, dem Papst vorbehaltene Archiv" handle. Allerdings habe sich die Bedeutung des Wortes "Secretum" in den modernen Fremdsprachen verschoben.

Es sei missverständlich geworden und habe sich mit "zweideutigen, sogar negativen Nuancen" aufgeladen. Selbst in kulturell hochstehenden Bereichen habe der Begriff "geheim" die unangenehme Bedeutung von "versteckt, nicht offenzulegen und nur wenigen vorbehalten" angenommen. "Das genaue Gegenteil dessen, was das Vatikanische Geheimarchiv immer war und sein möchte", erklärte Franziskus. Bereits alle seine Vorgänger hätten historische Forschungen im Vatikan-Archiv ermuntert.

Mit der Umbenennung reagiere er auf die Anregung von Sachverständigen und seiner engsten Mitarbeiter, er habe auch die Meinung der Archivverantwortlichen eingeholt, so der Papst. Der neue Name betone die enge Verbindung des Apostolischen Stuhles mit dem Archiv, wie das auch bei der "Apostolischen Vatikanischen Bibliothek“ der Fall sei.

Das historische Archiv der Päpste ist in dieser Form um 1610/1612 entstanden. Es hieß zunächst "Archivum novum" und dann “Archivum Apostolicum”, ehe sich um die Mitte des 17. Jahrhunderts der Name "Archivum Secretum" herausbildete, referiert der Erlass.

Papst Leo XIII. öffnete sein Archiv 1881 für Gelehrte aller Länder. Allerdings entstanden bereits zuvor zwischen dem 17. und dem 19. Jahrhundert viele gelehrte Werke mit der Hilfe der vatikanischen Archivare, die päpstliche Dokumente in Kopie zur Verfügung stellten. Der Erlass zitiert den deutschen Philosophen Gottfried Wilhelm von Leibniz, der 1702 schrieb, das Vatikan-Archiv könne sich auf gewisse Weise als "Zentralarchiv Europas" verstehen.

Das vatikanische Geheimarchiv gilt seit jeher als eines der größten und bedeutendsten Archive der Welt. Es umfasst an die 85 Regalkilometer Dokumente aus nahezu allen Kulturkreisen der Welt. (Vatican news)