Alterzbischof Schick sieht Nationalismus als Irrlehre

Unvereinbar mit christlichen Werten

Der emeritierte Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hält Nationalismus aus christlicher Sicht für eine "Irrlehre". Die europäischen Länder sollten sich davon nicht verleiten lassen, sagte er beim Salzburger Rupertifest.

Erzbischof em. Ludwig Schick (Erzbistum Bamberg)

Parolen wie "Deutschland über alles", "Italia prima" oder "Unser Land zuerst" seien unvereinbar mit den christlichen Wurzeln Europas.

Dies gelte auch für den russischen Expansionskrieg gegen die Ukraine. Der Kirchenmann beklagte zugleich, dass auch im persönlichen Bereich Irrlehren des Individualismus, des Konsumismus und des Egoismus stärker würden.

Gefahr von Unbesonnenheit

Umweltkatastrophen seien die Folge. "Die christlichen Werte und Tugenden der Wahrheit, der Gerechtigkeit, der Besonnenheit, des gegenseitigen Wohlwollens stehen auf dem Spiel", so der Geistliche am Sonntagabend.

"Wir müssen dem widerstehen, andernfalls verfallen wir der Unbesonnenheit und der Unbeherrschtheit, der Korruption und der Unwahrhaftigkeit." Unüberlegte Entscheidungen für kurzfristige Erfolge schadeten der Zukunft.

Nationalismus

Übersteigertes Bewusstsein vom Wert und der Bedeutung der eigenen Nation. Im Gegensatz zum Nationalbewusstsein und zum Patriotismus (Vaterlandsliebe) glorifiziert der Nationalismus die eigene Nation und setzt andere Nationen herab. Zugleich wird ein Sendungsbewusstsein entwickelt, möglichst die ganze Welt nach den eigenen Vorstellungen zu formen.

Aufmarsch von Nationalisten / © Sergei Chuzavkov (dpa)
Aufmarsch von Nationalisten / © Sergei Chuzavkov ( dpa )
Quelle:
KNA