Netanjahu ruft nach massivem Hamas-Angriff Kriegszustand aus

Aufruf zur Einheit

Israel befindet sich laut dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu im Krieg mit der radikalislamischen Hamas. Angesichts der Angriffe aus dem Gazastreifen rief er zu Entschlossenheit und Einheit auf.

Eine aus dem Gazastreifen abgefeuerte Rakete hat ein Wohnhaus in Israel getroffen. Nach massiven Angriffen aus dem palästinensischen Gazastreifen auf Israel hat die israelische Armee am Samstag den Kriegszustand erklärt / © Ilia Yefimovich/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ (dpa)
Eine aus dem Gazastreifen abgefeuerte Rakete hat ein Wohnhaus in Israel getroffen. Nach massiven Angriffen aus dem palästinensischen Gazastreifen auf Israel hat die israelische Armee am Samstag den Kriegszustand erklärt / © Ilia Yefimovich/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ ( dpa )

"Ich rufe alle Bürger Israels auf, sich zu vereinen, um unser höchstes Ziel zu erreichen - den Sieg im Krieg", sagte er laut Mitteilung seines Büros zu Beginn der Sitzung des Sicherheitskabinetts.

Israel befinde sich seit Samstagmorgen im Krieg. Oberstes Ziel sei es, Sicherheit und Ruhe in den betroffenen Gebieten wiederherzustellen, so Netanjahu. Ferner gehe es darum, "dem Feind einen hohen Preis abzuverlangen" sowie durch eine Stärkung der Fronten zu verhindern, dass jemand "irrtümlich in diesen Krieg eintritt".

Israelische Feuerwehrleute löschen ein Feuer, nachdem eine Rakete auf einem Parkplatz in Aschkelon eingeschlagen ist. Nach massiven Angriffen aus dem palästinensischen Gazastreifen auf Israel hat die israelische Armee am Samstag den Kriegszustand erklärt / ©  Tsafrir Abayov/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ (dpa)
Israelische Feuerwehrleute löschen ein Feuer, nachdem eine Rakete auf einem Parkplatz in Aschkelon eingeschlagen ist. Nach massiven Angriffen aus dem palästinensischen Gazastreifen auf Israel hat die israelische Armee am Samstag den Kriegszustand erklärt / © Tsafrir Abayov/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ ( dpa )

Seit den Morgenstunden wurden rund 2.500 Raketen auf Israel geschossen und mehrere israelische Ortschaften von Hamas-Kämpfern überfallen, die auch Zivilisten entführten. Die Zahl der getöteten Israelis stieg nach jüngsten Medienberichten auf 40. Mehr als 700 Personen wurden verletzt.

Der israelische Minister für nationale Sicherheit, der Rechtsradikale Itamar Ben-Gvir von der Partei "Jüdische Stärke", verhängte demnach den nationalen Notstand, der landesweit am Samstagabend in Kraft treten soll. Israelische Medien berichten, dass etwa 60 palästinensische Terroristen an 14 Orten aktiv sind.

Israelische Armee will Zehntausende Reservisten mobilisieren

Israel reagierte mit Luftangriffen auf verschiedene Ziele der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen, bei denen mindestens fünf Palästinenser getötet wurden, darunter ein Journalist.

Die Armee kündigte auch an, Zehntausende Reservisten zu mobilisieren.

In Jerusalem kam es zu Zusammenstößen zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften. Zahlreiche Gottesdienste zum jüdischen Fest der Torahfreude wurden abgesagt, und die Stadt öffnete ihre Schutzräume.

Internationale Verurteilung des massiven Raketenangriffs der Hamas

Vertreter mehrerer Länder, darunter die USA und Deutschland, haben die Angriffe auf Israel verurteilt. Deutschland hat den massiven und rücksichtslosen Angriff auf Zivilisten aus der Luft und vom Land aus verurteilt.

Die USA riefen alle Seiten auf, von Gewalt und Vergeltungsangriffen abzusehen, und verurteilten den Angriff der Hamas-Terroristen.

Führende Hamas-Mitglieder feiern Angriff und rufen weiter zum Kampf auf

Hamas-Führer Ismail Hanijeh erklärte die Kampagne als heldenhafte Verteidigung der Al-Aksa-Moschee in Jerusalem, weiterer heiliger Stätten und palästinensischer Gefangener in israelischen Gefängnissen.

Palästinenser feiern an einem zerstörten israelischen Panzer am Zaun des Gazastreifens östlich von Khan Younis. Die islamistische Hamas hat vom Gazastreifen aus Israel massiv aus der Luft, am Boden und von See aus angegriffen / © Hassan Eslaiah/AP /dpa +++ dpa-Bildfunk +++ (dpa)
Palästinenser feiern an einem zerstörten israelischen Panzer am Zaun des Gazastreifens östlich von Khan Younis. Die islamistische Hamas hat vom Gazastreifen aus Israel massiv aus der Luft, am Boden und von See aus angegriffen / © Hassan Eslaiah/AP /dpa +++ dpa-Bildfunk +++ ( dpa )

Der Hamas-Militärchef Mohammed Deif rief die Palästinenser dazu auf, Angriffe auf Israel mit allen verfügbaren Waffen auszuführen.

Es wird auch berichtet, dass die vom Iran unterstützte libanesische Terrororganisation Hisbollah die palästinensischen Angriffe begrüßt hat.

Seit Wochen angespannte Sicherheitslage an der Grenze zum Gazastreifen

Sie bezeichnete die Operation als siegreiche Antwort auf die ständigen Verbrechen der Besatzer und die Entweihung von Heiligtümern.

Die jüngsten Raketenangriffe erfolgen vor dem Hintergrund einer seit Wochen angespannten Sicherheitslage an der Grenze zum Gazastreifen und im von Israel besetzten Westjordanland.

Seit Jahresbeginn wurden bei palästinensischen Angriffen rund 27 israelische Zivilisten und drei Soldaten getötet, während rund 194 Palästinenser bei Zusammenstößen mit der israelischen Armee ums Leben kamen, darunter auch unbeteiligte Zivilisten.

Hamas und Fatah

Die radikal-islamische Hamas ist die zweitgrößte Palästinenserorganisation. Die 1987 gegründete Gruppe bestreitet das Existenzrecht Israels und fordert die gewaltsame Errichtung eines islamischen Palästinas vom Mittelmeer bis zum Jordan. Ihr militärischer Arm hat immer wieder tödliche Terroranschläge auf Israelis verübt. Seit Mai 2017 ist Ismail Hanija Chef der Hamas, die unter anderem von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft wird.

Versöhnungsabkommen zwischen Hamas und Fatah / © Nariman El-Mofty (dpa)
Versöhnungsabkommen zwischen Hamas und Fatah / © Nariman El-Mofty ( dpa )
Quelle:
KNA