Die Jerusalemer Kirchenführer haben sich angesichts der verheerenden Gewalt im Heiligen Land zu einer Dringlichkeitssitzung getroffen. "Der Befehl, den Norden des Gazastreifens zu evakuieren und 1,1 Millionen Menschen, darunter alle Mitglieder unserer christlichen Gemeinden, aufzufordern, binnen 24 Stunden in den Süden umzuziehen, wird die ohnehin schon katastrophale humanitäre Lage nur noch verschlimmern", erklärten die Kirchenführer am Freitagabend im Anschluss. Eine solche Evakuierung sei nach Angaben vieler Zivilisten im Gazastreifen nicht realistisch. Es gebe keine Möglichkeiten, sich "in irgendeine Richtung in Sicherheit zu bringen".
Die Kirchenvertreter forderten Israel auf, humanitäre Hilfe in den Gazastreifen zuzulassen. Israel müsse mit Unterstützung der internationalen Gemeinschaft Hilfsgüter zur Versorgung Tausender unschuldiger Zivilisten in den Gazastreifen lassen. Bereits jetzt seien laut UN-Angaben 423.000 Menschen durch die Zerstörung ihrer Häuser vertrieben. Die gesamte Bevölkerung sei ohne Strom, Wasser, Treibstoff, Lebensmittel und Medikamente.
Angesichts der schweren humanitären Krise und eines "dramatischen Ausmaßes von Tod und Zerstörung in Gaza" warnten die Kirchenführer davor, dass immer mehr Unschuldige den höchsten Preis zahlen müssten.
Das Heilige Land habe sich in der vergangenen Woche dramatisch verändert, heißt es weiter. Aber noch sei Zeit, dem Hass Einhalt zu gebieten, so die Kirchenführer. Sie erneuerten zugleich ihren Aufruf zu einem Tag in Fasten und Gebet am Dienstag (17. Oktober). (KNA 14.10.2023)