Das Beben ereignete sich rund 30 Kilometer nordwestlich der Stadt Herat. Über Tote und Schäden lagen am Nachmittag (Ortszeit) noch keine Informationen vor. Bei den ersten beiden schweren Beben am 7. Oktober in Herat nahe der Grenze zum Iran starben mehr als 2.000 Menschen. Das dritte Beben erschütterte die westliche Provinz Afghanistans am Mittwoch (11. Oktober).
Region als inaktiv eingeschätzt
Afghanistan wird häufig von Erdbeben heimgesucht. In der Region treffen die eurasische und die indische tektonische Platte aufeinander. Im Juni 2022 kamen bei einem schweren Beben in der Provinz Paktika im Osten des Landes rund 1.000 Menschen ums Leben.
Experten wurden laut dem Geoforschungszentrum Potsdam (GFZ) von den Beben in der "eigentlich als seismisch inaktiven" eingeschätzten Region Herat überrascht. Es waren demnach die ersten großen Beben, "seit ab ca. 1900 offizielle Daten vorliegen".
Ursache unbekannt
Anders als der Osten Afghanistans gilt der Nordwesten als seismisch wenig aktiv. Es gebe keine historischen Belege für ähnlich verheerende Ereignisse in dieser Region aus den vergangenen Jahrhunderten, heißt es in einer jüngsten GFZ-Stellungnahme. Die Ursache der aktuellen Beben seien unbekannt. "Was genau die aktuellen Beben antreibt, bleibt bisher eine offene Frage."
Die katholischen Hilfsorganisationen Malteser International und Caritas International engagieren sich nach eigenen Angaben im stark muslimisch geprägten Afghanistan bei der Hilfe für Opfer. Malteser International stelle 100.000 Euro Soforthilfe, Caritas international mit Unterstützung des Außenministeriums in Berlin 500.000 Euro bereit.
Winter steht vor der Tür
"Das katastrophale Beben ist eine weitere Katastrophe für die Menschen in der Provinz Herat, die schon davor dringend humanitäre Unterstützung benötigten", so die Afghanistan-Referentin von Caritas international, Henrike Bittermann.
Das UN-Kinderhilfswerk Unicef benötigt nach eigenen Angaben 20 Millionen US-Dollar (19 Millionen Euro) für mindestens 96.000 betroffene Kinder. Zum bevorstehenden Winter, bei dem die Temperaturen bis weit unter den Gefrierpunkt sinken können, sei man zutiefst besorgt um die Kinder und ihr Wohlergehen.