Umstrittenes Reformationsfenster von Lüpertz eingeweiht

Nach siebenjähriger Bau- und Planungszeit ist am Dienstag in der evangelischen Marktkirche in Hannover das umstrittene Reformationsfenster des Künstlers Markus Lüpertz eingeweiht worden. Auch Altbundeskanzler Gerhard Schröder war da.

Umstrittenes Reformationsfenster in Hannover eingeweiht / ©  Jens Schulze (epd)
Umstrittenes Reformationsfenster in Hannover eingeweiht / © Jens Schulze ( epd )
Reformationsfenster in Marktkirche Hannover noch verhüllt / © Julian Stratenschulte (dpa)
Reformationsfenster in Marktkirche Hannover noch verhüllt / © Julian Stratenschulte ( dpa )

Das Kunstwerk bringe Irritationen mit sich und ermögliche so einen "anderen Blick auf Martin Luther", sagte der hannoversche Landesbischof Ralf Meister im Einweihungsgottesdienst am Reformationstag vor rund 800 Besuchern: "Wir sehen einen getriebenen, von Selbstzweifeln geplagten Menschen, innerlich zerrissen." Das rege dazu an, über das eigene Leben und die eigene Existenz nachzudenken.

Brisante Vorgeschichte

Markus Lüpertz, Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder und seine Frau So-yeon Schröder-Kim bei der Einweihung / © Moritz Frankenberg (dpa)
Markus Lüpertz, Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder und seine Frau So-yeon Schröder-Kim bei der Einweihung / © Moritz Frankenberg ( dpa )

Unter den Besucherinnen und Besuchern des Festaktes war neben dem Künstler Lüpertz auch Altbundeskanzler Gerhard Schröder (SPD), der das Kunstwerk angeregt hatte. Um das mehr als 13 Meter hohe Buntglasfenster in der Südfassade der spätgotischen Backsteinkirche hatte es zwischenzeitlich kontroverse Diskussionen und einen
Rechtsstreit gegeben, der bis zum Oberlandesgericht Celle führte. Kritiker wollten die Installation des Fensters verhindern.

208.000 Euro Spendengelder

Künstler Markus Lüpertz  / ©  Jens Schulze (epd)
Künstler Markus Lüpertz / © Jens Schulze ( epd )

Das Fenster zeigt eine große, weiße Figur, die den Reformator Luther (1483-1546) darstellen soll, dazu weitere Motive zur Reformation wie eine Schriftrolle, Kreuze und ein Tintenfass. Die Kosten belaufen sich auf 208.000 Euro. Ursprünglich wollte Altkanzler Schröder das Fenster durch eingeworbene Spenden bezahlen. Doch nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine wurden diese Gelder wegen Schröders Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin für die Ukraine-Hilfe umgewidmet. Seither sammelt die Kirche selbst Spenden für das Fenster, um das Kunstwerk zu finanzieren.

Lüpertz, der lange Jahre die Kunstakademie Düsseldorf leitete, lebt und arbeitet in Berlin, Karlsruhe, Düsseldorf und Florenz.

Quelle:
epd