Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf einer Anfrage aus der Linken-Bundestagsfraktion hervor, die dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt.
Demnach kam es im dritten Quartal zu 271 islamfeindlichen Übergriffen. Im ersten Halbjahr wurden einschließlich Nachmeldungen 415 solcher Straftaten erfasst. Für 2022 wurden nach Zahlen des Bundeskriminalamts insgesamt 610 islamfeindliche Straftaten gemeldet.
Zahlen spiegelten antimuslimischen Rassismus wider
Die Linken-Bundestagsabgeordnete Petra Pau nannte die Zahlen "besorgniserregend". Die enorm gestiegenen Zahlen spiegelten die von antimuslimischem Rassismus geprägte Asyl- und Migrationsdebatte wider. "Hass und Hetze gegen Muslime und muslimisch gelesene Menschen sind allgegenwärtig und aufs Schärfste zu verurteilen", sagte Pau.
Der migrationsfeindliche Kurs der Ampel-Koalition sowie die Stimmungsmache von CDU und AfD trügen dazu bei, dass viele Muslime sich nicht sicher fühlen könnten.
Gesellschaft muss handeln
Gerade jetzt, da die Zahlen antimuslimischer und antisemitischer Straftaten infolge des Terrors vom 7. Oktober 2023 einen weiteren Anstieg erwarten ließen, bestehe ein noch dringenderer gesamtgesellschaftlicher Handlungsbedarf, mahnte sie.
Die Quartalsangaben des Bundeskriminalamts (BKA), die die Linksfraktion regelmäßig abfragt, sind eine Momentaufnahme, die sich durch Nachmeldungen noch einmal deutlich erhöhen kann.
So erhöhte sich die Zahl der Übergriffe auf Moscheen durch Nachmeldungen im ersten Halbjahr auf 13, nach den vorläufigen Zahlen für das dritte Quartal wurden Moscheen 20 Mal angegriffen.