Das teilte ein Sprecher nach der von Kirchenoberhaupt Metropolit Vladimir geleiteten Versammlung in der Hauptstadt Chisinau mit. Wegen der Unterstützung der russisch-orthodoxen Kirche für den Angriffskrieg gegen die Ukraine hatten mehrere Geistliche in Moldau eine Trennung vom Moskauer Patriarchat verlangt.
In einem am Montag veröffentlichten gemeinsamen Appell plädierten sie für Beitrittsgespräche mit der rumänisch-orthodoxen Kirche. Den Moskauer Patriarchen Kyrill I. beschuldigten sie, "gegen alle Lehren der orthodoxen Kirche zum Blutvergießen zwischen Blutsbrüdern und Glaubensbrüdern" aufzurufen.
96,8 Prozent orthodoxe Christen
Auch Metropolit Vladimir hatte im September den Kriegskurs des Moskauer Patriarchen kritisiert. Nun stellte sich Vladimir aber eindeutig gegen ein Verlassen der kirchlichen Jurisdiktion und einen Beitritt zum Patriarchat von Bukarest.
96,8 Prozent der knapp drei Millionen Bürgerinnen und Bürger der Republik Moldau hatten sich bei der Volkszählung 2014 zum orthodoxen Christentum bekannt. Die Kirche von Chisinau und der gesamten Moldau-Republik gehört zum Moskauer Patriarchat.
Der Kirche keine Ratschläge geben
1989 machte Moskau Vladimir zum Bischof von Chisinau. Der heute 71 Jahre alte Metropolit wurde in der Westukraine geboren. In Moldau gibt es auch eine andere, kleinere orthodoxe Kirche, die dem Patriarchat von Bukarest untersteht. Seit 2022 sollen etwa 50 orthodoxe Geistliche zu ihr gewechselt sein.
Die proeuropäische Staatspräsidentin Maia Sandu hatte am Dienstag in einem Radiointerview gesagt, die Kirche in Moldau könne nicht einfach ignorieren, dass die russische Kirche den Ukraine-Krieg und die Tötung unschuldiger Menschen unterstütze. Sie wolle der Kirche aber keine Ratschläge geben, so die Präsidentin. Die EU-Kommission hatte sich jüngst für die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit Moldau ausgesprochen. Die ehemalige Sowjetrepublik liegt zwischen Rumänien und der Ukraine. Amtssprache ist Rumänisch.