Betroffenenvertretung bezeugt Kurschus Respekt für Rücktritt

"Schützt Arbeit vor weiteren Belastungen"

Die Betroffenenvertretung der Evangelischen Kirche in Deutschland hat den Rücktritt von Annette Kurschus vom Amt der EKD-Ratsvorsitzenden und der westfälischen Präses mit Respekt zur Kenntnis genommen. Man sprach ihr auch Dank aus.

Annette Kurschus / © Harald Oppitz (KNA)
Annette Kurschus / © Harald Oppitz ( KNA )

"Ihre Entscheidung, auf die Ämter zu verzichten, schützt unsere Arbeit vor weiteren Belastungen", erklärten am Montag die Sprecherinnen und Sprecher der Betroffenenvertretung und der kirchlichen Beauftragten des Beteiligungsforums Sexualisierte Gewalt der EKD nach dem Rücktritt von Kurschus.

Dank an Kurschus für ihre Unterstützung

Sie dankten Kurschus zugleich für ihre Unterstützung des Beteiligungsforums. Man wolle die Arbeit mit großem Vertrauen in die Struktur des Beteiligungsforums in der "bestehenden vertrauensvollen Art und Weise" fortsetzen, hieß es weiter.

Hieran habe sich nichts geändert. Man wünsche der Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs, "die unserer Arbeit im Beteiligungsforum als Mitglied eng verbunden ist", viel Kraft und allen Erfolg in der schwierigen Aufgabe als kommissarische EKD-Ratsvorsitzende.

Bischöfin Kerstin Fehrs und die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus auf der EKD-Synode in Ulm / © Heike Lyding (epd)
Bischöfin Kerstin Fehrs und die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus auf der EKD-Synode in Ulm / © Heike Lyding ( epd )

Die Rücktritte könnten ebenso den weiteren Prozess der Aufklärung - auch bezüglich der Vorwürfe gegen ihre Person - unterstützen: "Es existiert nach wie vor ein Widerspruch der Darstellungen zu diesem Aspekt des Falles, der durch unabhängige Fachleute untersucht werden muss."

Schutz betroffener Personen müssten Priorität haben

Der Schutz und die Unterstützung betroffener Personen müssten Priorität haben, erklärte die Betroffenenvertretung: "Die Aufklärung und Ahndung der Taten in Siegen gehören, wie geschehen, in die Hände der Strafverfolgungsbehörden. Es liegt in der Verantwortung der Landeskirche, für lückenlose und unabhängig durchgeführte Aufarbeitung zu sorgen."

Dazu gehöre auch stets die Frage des Umgangs mit der Tat durch alle beteiligten Personen. Wenn es arbeits- oder dienstrechtliche Pflichtverletzungen gab, seien entsprechende Konsequenzen zu ziehen.

Zur Person: Annette Kurschus

Die Theologin Annette Kurschus war seit November 2021 Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und damit oberste Repräsentantin der rund 19,7 Millionen deutschen Protestanten. Seit 2012 stand Kurschus bereits als Präses an der Spitze der Evangelischen Kirche von Westfalen.

* Geboren am 14. Februar 1963 in Rotenburg an der Fulda

* 1983: Studium der Evangelischen Theologie in Bonn, Marburg, Münster und Wuppertal

* 1993: Gemeindepfarrerin in Siegen

 * 2001: Synodalassessorin (stellvertretende Superintendentin) im Kirchenkreis Siegen

Annette Kurschus / © Sina Schuldt (dpa)
Annette Kurschus / © Sina Schuldt ( dpa )
Quelle:
epd