Caritas München und Kiew gründen Partnerprojekt für Kinder

"Ein kindgerechtes Leben zurückgeben"

Caritas München und Caritas Kiew haben ein Kooperationsprojekt für kriegstraumatisierte Kinder gegründet. Unter dem Motto "Tut i tam", ukrainisch für "hier und dort", soll Kindern geholfen werden, Kriegserlebnisse zu verarbeiten.

 © Julia Steinbrecht (KNA)
© Julia Steinbrecht ( KNA )

Laut dem Direktor der Caritas Kiew, Pater Roman Syrotych, der eigens angereist war, sind Hunderttausende von Kindern in den fünf vom Wohlfahrtsverband betreuten Regionen davon betroffen. "Wir wollen ihnen ein kindgerechtes Leben zurückgeben", erklärte er das Ziel.

Pater Roman Syrotych (l.), Direktor von Caritas Kiew, Harald Bachmeier, Geschäftsführer des Caritasverbands München und Freising, und Olena Pokotyuk, Projektleiterin des Caritas-Projekts "Children friendly space" (dt. Schutzraum für Kinder) in Kiew,  / © Barbara Just  (KNA)
Pater Roman Syrotych (l.), Direktor von Caritas Kiew, Harald Bachmeier, Geschäftsführer des Caritasverbands München und Freising, und Olena Pokotyuk, Projektleiterin des Caritas-Projekts "Children friendly space" (dt. Schutzraum für Kinder) in Kiew, / © Barbara Just ( KNA )

In der Hauptstadt gibt es demnach bereits sogenannte kinderfreundliche Räume, in denen die Betroffenen etwa durch Musiktherapien, Malen und Basteln beschäftigt würden. Nun sei geplant, mit Unterstützung aus München mobile Teams für die Region aufzubauen.

Große Zahl von Ehrenamtlichen 

Nach den Worten der ukrainischen Projektleiterin Olena Pokotyuk wird die Arbeit der hauptamtlichen Fachkräfte, darunter Psychologen, Sozialpädagogen und Musiktherapeuten, von einer großen Zahl von Ehrenamtlichen unterstützt.

Oft handle es sich dabei um Personen, die selbst Binnenflüchtlinge seien. Gesucht würden aktuell vor allem Psychotherapeuten, die Erfahrungen hätten mit der Arbeit mit vom Krieg traumatisierten Kindern. Mit Caritas Deutschland gebe es dazu bereits einen Erfahrungsaustausch, mit der Münchner Kooperation solle dieser noch verstärkt werden.

Zugleich läuft in der bayerischen Landeshauptstadt seit September ein entsprechendes Projekt des katholischen Wohlfahrtsverbands für dorthin mit ihren Angehörigen geflüchtete Kinder. Weitere Standorte seien geplant, erklärte die dafür verantwortliche Sozialpädagogin Darya Dmytruk.

Mit Therapien Trauma aufarbeiten 

Mit Hilfe von Beschäftigungstherapien sowie des Sprechens der eigenen Muttersprache sollen die Mädchen und Jungen ein Gefühl dafür bekommen, woher sie kommen und wer sie sind. Es gehe darum, die eigenen Wurzeln zu festigen und Traumata aufzuarbeiten, egal ob sich die Beteiligten später fürs Bleiben in Deutschland oder für ein Zurückgehen in die Heimat entschieden.

Der Geschäftsleiter der Caritas München, Harald Bachmeier, sagte, normalerweise sei es nicht Aufgabe des Verbands, Auslandsprojekte zu organisieren. In diesem Fall sei aber bewusst eine Ausnahme gemacht worden, da München und Kiew Partnerstädte seien. Die Gruppe aus Kiew besucht am 25. November auch die Messe "München global - solidarisch - aktiv" und stellt dort ihr Projekt vor.

Caritas Deutschland

Der Deutsche Caritasverband (DCV) ist der größte Wohlfahrtsverband Europas. Die Dachorganisation katholischer Sozialeinrichtungen setzt sich für Menschen in Not ein. Mit rund 690.000 hauptamtlichen Mitarbeitern - 80 Prozent sind Frauen - ist die Caritas zudem der größte private Arbeitgeber in Deutschland. Der Begriff "caritas" stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Nächstenliebe. Sitz des 1897 gegründeten Verbands ist Freiburg. Wichtige Bedeutung haben die Büros in Berlin und Brüssel.

Hinweisschild der Caritas / © Michael Althaus (KNA)
Hinweisschild der Caritas / © Michael Althaus ( KNA )
Quelle:
KNA