Schweizer Regierung will Missbrauch in Kirche nicht prüfen

"Weder Kompetenz noch Verantwortung"

Die Schweizer Regierung wird keine staatliche Untersuchung über sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche einleiten. Ein entsprechender Antrag wurde mit der Begründung abgelehnt, die Verantwortung dafür liege bei den Kantonen.

Bern und das Berner Münster / © Francesco Bonino (shutterstock)
Bern und das Berner Münster / © Francesco Bonino ( shutterstock )

Dies berichtet das Portal kath.ch (Dienstag). Im Kanton Wallis werde die Politik hingegen aktiv.

Nach Veröffentlichung einer kirchlich beauftragten Pilotstudie zu sexuellem Missbrauch im kirchlichen Umfeld im September hatte der Ständerat Carlo Sommaruga gefordert, der Bundesrat müsse die Vorgänge selbst untersuchen.

Die Regierung äußerte sich nun "sehr betroffen von den Enthüllungen über die katholische Kirche"; sie habe "weder die Kompetenzen noch die Verantwortung", in diesem Bereich tätig zu werden. 

Missbrauchsfälle im Wallis

Auch die politischen Instanzen des Kantons Wallis diskutieren die Missbrauchsfälle in Zusammenhang mit der Kirche. Der Walliser Justizrat befasste sich am 30. November mit den Fällen rund um die Abtei Saint-Maurice, die das Westschweizer Fernsehen RTS Mitte November ans Licht gebracht hatte. 

Die Aufsichtsbehörde untersuche mögliche Fehlfunktionen der Justiz in dieser Angelegenheit und bewerte ihren Handlungsspielraum, berichtete die Zeitung "Le Courrier".

Katholische Kirche in der Schweiz

Die katholische Kirche in der Schweiz hat laut einer aktuellen Statistik rund 2,9 Millionen Mitglieder. Aufgrund von Zuwanderung sei die Zahl trotz eines zuletzt leichten Rückgangs weiter "historisch hoch", teilte das Schweizerische Pastoralsoziologische Institut (SPI) mit.

Schweizer Flagge
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Quelle:
KNA