Papst-Chirurg wehrt sich gegen Vorwurf der Urkundenfälschung

"Ist das ein Verbrechen?"

Der Chirurg des Papstes, Sergio Alfieri, verteidigt sich gegen Vorwürfe der Urkundenfälschung. Er sei von früh morgens bis spät abends im Krankenhaus, sagte der Arzt der italienischen Nachrichtensendung TG1.

Ärzte im Krankenhaus / © santypan (shutterstock)

Da er im Team arbeite, übernehme er bei einer Operation nicht jede Aufgabe, aber die zentralen Teile. "Ist das ein Verbrechen? Ich denke nicht", sagte Alfieri.

Die Tageszeitung "La Stampa" hatte berichtete, dass der bekannte Mediziner an der römischen Gemelli-Klinik mehrfach seine Mitwirkung an Operationen quittiert haben soll, obwohl er zeitgleich in Sitzungen oder bei Vorträgen anwesend war. Die Staatsanwaltschaft Rom ermittele wegen Urkundenfälschung.

Hat Papst im Bauchbereich operiert

Alfieri ist in Italien bekannt, weil er Papst Franziskus im Juli 2021 und erneut im Juni 2023 im Bauchbereich operiert hat. Die Anschuldigungen täten ihm vor allem für seine Kinder, für das Krankenhaus und für den Papst leid, sagte der Mediziner.

Papst Franziskus im Gespräch mit einer Patientin in der Gemelli-Klinik / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus im Gespräch mit einer Patientin in der Gemelli-Klinik / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Die Medien hätten ihre Berichte mit einem Foto von ihm und Franziskus im Rollstuhl aufgemacht. Das sei schlechter Geschmack und habe ihm nicht gefallen. "Ich bin sehr sachlich und sehr transparent, in dem was ich tue. Ich werde also nicht ein Komma in meinem alltäglichen Leben ändern. Dafür sehe ich keinen Grund", kündigte der 57-Jährige an.

"La Stampa" berichtete am Freitag aus Ermittlerkreisen. Demnach geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass Alfieri von einer Doppelrolle als Kontrolleur und Kontrollierter profitiert haben könnte. Als Chefarzt und Leiter einer chirurgischen Abteilung in der Gemelli-Klinik sei er derjenige, der die Ärzte in der Abteilung überwachen müsse.

Gemelli-Klinik

Die Gemelli-Klinik ist das akademische Lehrkrankenhaus der Katholischen Universität «Sacro Cuore» in Rom. Das Klinikum nahm seinen Dienst 1964 auf, es gilt als eines der besten Krankenhäuser Roms. Seinen Namen verdankt es dem Mediziner und Psychologen Pater Agostino Gemelli (1878-1959).

Nach dem plötzlichen Tod von Johannes Paul I. (1978) wurde im zehnten Stock der Klinik ein eigenes Appartement für Päpste reserviert. Bis dahin wurden sie im Falle einer Erkrankung im Vatikan oder am Sommersitz Castel Gandolfo medizinisch behandelt.

Gemelli-Klinik in Rom (dpa)
Gemelli-Klinik in Rom / ( dpa )
Quelle:
KNA