Domkapellmeister Metternich freut sich auf Adventskonzert

Konzert mit Hoffnung

Das traditionelle Adventskonzert des Domchors und des Mädchenchors im Kölner Dom ist jedes Jahr ein großes Erlebnis. Domkapellmeister Eberhard Metternich gibt einen Ausblick auf das Konzert, das auch die Hoffnung in den Blick nimmt.

Eberhard Metternich / © Beatrice Tomasetti (DR)
Eberhard Metternich / © Beatrice Tomasetti ( DR )

DOMRADIO.DE: Es ist mit Sicherheit ein langer Tag für Sie. Wie sehr freuen Sie sich auf diesen besonderen Abend? 

Prof. Eberhard Metternich (Domkapellmeister, Leiter der Kölner Dommusik und des Kölner Domchores): Ja, das ist für uns schon eine lange Tradition, dass wir kurz vor Weihnachten mit den beiden großen Chören, also dem Knabenchor und dem Mädchenchor mit über 200 Sängerinnen und Sängern im Dom zusammenkommen und uns musikalisch gemeinsam auf das Weihnachtsfest vorbereiten. Das gehört für mich und für viele andere wie meinen Kollegen Domkantor Oliver Sperling schon dazu. 

Prof. Eberhard Metternich

"Da können die Chöre zeigen, was sie draufhaben. Das ist ein bunter Mix."

DOMRADIO.DE: Was genau wird geboten, was bekommt man zu hören? 

Metternich: Das Konzert beinhaltet auf der einen Seite natürlich bekannte Advents- und Weihnachtslieder. Dann aber auch Motetten, die sich mit diesem Thema des Wartens auf die Ankunft Christi und mit der Weihnachtsfreude auseinandersetzen. Da können die Chöre zeigen, was sie draufhaben. Das ist ein bunter Mix. 

Eberhard Metternich leitet den Kölner Domchor / © Beatrice Tomasetti (DR)
Eberhard Metternich leitet den Kölner Domchor / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Dazu kommen auch Lieder, bei denen alle, die im Dom sind, eingeladen sind, mitzusingen. Deswegen freuen wir uns immer besonders, wenn der Dom voll ist. Es ist natürlich schöner und kommt besser rüber, wenn ein voller Dom gemeinsam kräftig singt. 

DOMRADIO.DE: Bekommt man noch einen Platz im Dom, wenn man rechtzeitig da ist? 

Metternich: Wenn man rechtzeitig da ist auf jeden Fall. Es gibt manchmal schon längere Schlangen, die wir vor dem Dom beobachten. In diesem Jahr ist der Zugang aber wieder ohne Einlass-Karte möglich. Der Eintritt sollte dieses Mal flott gehen. Trotzdem: Warm anziehen und frühzeitig kommen ist immer gut. 

DOMRADIO.DE: Wie lange proben Sie für dieses Konzert?

Metternich: Das hängt immer davon ab, was noch dazwischen ansteht. Wir haben im Dom Ende September immer die Dreikönigswallfahrt. Bis dahin müssen wir uns erst mal mit diesem Großereignis beschäftigen. 

Dann geht es meistens um die Herbstferien los, entweder kurz vorher oder danach. 

Prof. Eberhard Metternich

"In diesem Jahr haben wir deswegen ein Stück ausgewählt, was Hoffnung geben soll, auch wenn die Situation ausweglos scheint."

DOMRADIO.DE: Sie haben gesagt, es gibt auch was zum Mitsingen. Wie wählen Sie die Literatur aus? Worauf kommt es Ihnen in diesem Jahre besonders an?

Metternich: Oft hat dieses Konzert einen speziellen Hintergrund. In den letzten Jahren war es oftmals die Bitte um Frieden. Das ist, das kann jeder leicht nachvollziehen, immer wieder Thema unserer Programme. Dennoch müssen wir feststellen, dass die kriegerischen Konflikte in unserer Welt zunehmen. 

In diesem Jahr haben wir deswegen ein Stück ausgewählt, was Hoffnung geben soll, auch wenn die Situation ausweglos scheint. Das basiert auf einem Text, der hier in Köln in einem Keller gefunden wurde am Ende des Zweiten Weltkriegs, wo jemand seine Not in drei bewegenden Sätzen schildert. 

Diese Sätze sind: "Ich glaube an die Sonne, auch wenn ich sie nicht sehe", "Ich glaube an die Liebe, auch wenn ich sie nicht fühle" und "Ich glaube an Gott, auch wenn er schweigt." Solch eine Glaubensfestigkeit, die können wir vielleicht manchmal auch in unserer Zeit gebrauchen. 

DOMRADIO.DE: Gab es eine Generalprobe, bei der Sie schon erleben konnten, wie das alles zusammenkommt, was einzeln geprobt wurde? 

Metternich: Das ist in diesem Jahr besonders. Wir haben das in den anderen Jahren immer geschafft. In diesem Jahr ging es nicht, weil unser Mädchenchor und der Domchor so unterschiedliche Termine hatten. Dann war auch noch die Oper mit beteiligt, wo unsere Kinder derzeit bei "Hänsel und Gretel" singen. 

Deswegen haben wir es nicht geschafft, eine gemeinsame Generalprobe zu machen. Ich hatte mit meinen Jungs am letzten Dienstagabend im Kölner Dom meine Generalprobe. Die Mädchen machen das heute noch am Nachmittag. 

Das ist natürlich eine besondere Spannung. Auf der anderen Seite haben Herr Sperling, ich und zum Teil auch einige Sängerinnen und Sänger, die schon öfter dabei waren, viel Erfahrung, sodass wir das heute schon hinkriegen. 

Es wird trotzdem spannend, weil wir bei einem Stück zum Beispiel an drei unterschiedlichen Stellen singen. Das im Dom zusammenzubringen, ist immer wieder spannend. 

Das Interview führte Verena Tröster.

Information: DOMRADIO.DE überträgt das Adventskonzert der Kölner Domchöre am 21.12.2023 ab 20 Uhr im Web-TV.

Kölner Dommusik: Die vier Chöre am Kölner Dom

Die Kölner Dommusik besteht aus vier Chören und hat mit diesen den Auftrag die Gottesdienste an der berühmten Kölner Kathedrale, dem Kölner Dom, musikalisch auf hohem Niveau zu gestalten. Darüber hinaus ist sie als Kulturbotschafter auch außerhalb Kölns eine feste Größe.

Das Jubiläumskonzert zum 30-jährigen Bestehen des Mädchenchores fand auf den Stufen der Vierung statt. / © Beatrice Tomasetti (DR)
Das Jubiläumskonzert zum 30-jährigen Bestehen des Mädchenchores fand auf den Stufen der Vierung statt. / © Beatrice Tomasetti ( DR )
Quelle:
DR