Forscher empfiehlt Rituale statt Neujahrs-Symbole

Weg zum Glück

Langfristiges Glück lässt sich dem Braunschweiger Psychologen Tobias Rahm zufolge weniger mit Symbolen wie Kleeblättern oder Glücksschweinen erzielen. Man muss sich erreichbare Ziele setzen, um zu seinem persönlichen Glück zu kommen.

Autor/in:
Charlotte Morgenthal
Traditionelle Glücksbringer wie Marzipanschwein und Schornsteinfeger aus Schokolade gehören mit Sternchenkonfetti und Luftschlangen zur Silvesterparty wie Sekt und Wunderkerzen / ©  Jörn Neumann (epd)
Traditionelle Glücksbringer wie Marzipanschwein und Schornsteinfeger aus Schokolade gehören mit Sternchenkonfetti und Luftschlangen zur Silvesterparty wie Sekt und Wunderkerzen / © Jörn Neumann ( epd )

"Wenn man langfristig glücklich sein will, helfen die zufälligen Begegnungen mit Schornsteinfegern oder Lottogewinne nicht so sehr, wie wenn wir an unserem Erleben und Verhalten arbeiten", sagte der Glücksforscher dem Evangelischen Pressedienst (epd). Je mehr die Menschen sich etwa in Dankbarkeit übten, desto stärker entwickelten sie positive Gefühle und desto weniger seien sie neidisch auf andere oder in einer Konsumschleife gefangen.

Rituale versprechen Erfolge

Wer sich zum neuen Jahr vornehme, glücklicher und zufriedener zu sein, sollte sich vor allem realistische Ziele setzen und diese dann auch mit Priorität versehen, empfahl Rahm, der an der Technischen Universität Braunschweig zum Thema Glück forscht. Wenn Dinge als Rituale eingeführt würden, sei die Wahrscheinlichkeit auf Erfolg zudem höher, als sich am Silvesterabend irgendetwas Besseres vorzunehmen. Oft folge das neue Jahr mit dem Kater am nächsten Morgen, und alles sehe ganz anders aus.

In seinen Seminaren empfehle er daher neben dem regelmäßigen Bewusstsein für Dankbarkeit häufig den "Mmm-Eintrag" im Terminkalender, sagte Rahm. "Bei dem "Meeting mit mir" darf ich eine Stunde in der Woche machen, was ich will – ein Buch lesen oder etwas anderes Schönes, ohne ein schlechtes Gewissen." Viele Menschen hätten genau damit Schwierigkeiten, weil sie oft das Gefühl hätten, noch dringend Wäsche zu machen oder die Küche aufzuräumen, bevor sie sich Zeit für sich selbst nehmen dürften.

Lachen ist gesund

Der Einsatz lohne sich, denn glückliche Menschen hätten zahlreiche Vorteile im Leben. So zeigten Studien, dass Lachen das Immunsystem stärke. Erwiesen sei auch, dass Menschen mit vielen positiven Gefühlen im Schnitt länger lebten. "Wir wissen, dass sie seltener zum Arzt gehen und mit ihren positiven Emotionen zu kreativeren Gedankengängen neigen und daher Probleme besser und flexibler lösen können."

Die gerne zu Neujahr verschenkten Glückssymbole könnten unter besonderen Umständen doch zu einem langfristigen Glücksgefühl und einem zufriedeneren Leben beitragen, räumte Rahm ein: "Wenn das Glücksschwein an den Vorsatz erinnert, dass man häufiger lächeln oder schöne Dinge erleben und dankbarer sein wollte, dann ist dieses Glücksschwein sehr wertvoll."

Silvester und Neujahr

Silvester und Neujahr heißen der letzte und der erste Tag eines Jahres. Am 31. Dezember 335 starb Papst Silvester I. (lateinisch "der Waldmann"), nach dem der Tag benannt ist. Er war der erste als heilig verehrte Papst, der nicht das Martyrium erlitt. Doch wirklich historisch gesichert ist fast nichts über sein mehr als 20 Jahre dauerndes Pontifikat. Sein Todestag ist denn wohl auch der wichtigste Grund für seine Popularität - fällt er doch schon seit Jahrhunderten auf den traditionellen Jahreswechsel.

Ein junger Mann zündet einen Silvesterböller an / © InfinitumProdux (shutterstock)
Ein junger Mann zündet einen Silvesterböller an / © InfinitumProdux ( shutterstock )
Quelle:
epd