OB Reker freut sich über vollen Dom bei Sessionseröffnung

"Kirche und Karneval liegen eng beieinander"

Nach Weihnachten ist vor Karneval. Am Gottesdienst zur Sessionseröffnung im Kölner Dom hat auch Oberbürgermeisterin Henriette Reker teilgenommen. Sie spricht über ihre Eindrücke der Feier und die aktuelle Situation.

Karnevalsgottesdienst im Kölner Dom / © Beatrice Tomsasetti (DR)
Karnevalsgottesdienst im Kölner Dom / © Beatrice Tomsasetti ( DR )

DOMRADIO.DE: Was bedeutet es Ihnen im Kölner Dom bei der Eröffnung des Karnevals dabei zu sein?

Kölns Oberbürgermeisterin Reker fährt bei den Roten Funken auf dem Wagen mit.  / © Rolf Vennenbernd (dpa)
Kölns Oberbürgermeisterin Reker fährt bei den Roten Funken auf dem Wagen mit. / © Rolf Vennenbernd ( dpa )

Henriette Reker (Bürgermeisterin von Köln): Kirche und Karneval liegen sehr eng beieinander. Hier werden heute die Dreigestirne gesegnet. Die Kölschen lieben ihr Dreigestirn. Deswegen ist es ganz wichtig, dass diese Menschen, die diese Figuren in der Session darstellen, Gottes Segen bekommen.

DOMRADIO.DE: In diesem Jahr war es etwas ganz Besonderes. Der Dom ist in einer Sondersituation. Was hat das für diesen Gottesdienst geheißen?

Henriette Reker

"Ich bin der festen Überzeugung, wir sollten unser Leben und unseren Glauben nicht aufgeben, nur weil er nicht von allen geteilt oder sogar bekämpft wird."

Reker: Ich freue mich, dass so viele Menschen in den Gottesdienst gekommen sind und sich nicht dadurch haben irritieren lassen, dass der Dom bedroht ist. Denn er ist sehr gut geschützt. Ich bin der festen Überzeugung, wir sollten unser Leben und unseren Glauben nicht aufgeben, nur weil er nicht von allen geteilt oder sogar bekämpft wird.

DOMRADIO.DE: Der Kölner Stadtdechant hat eine bedeutende Predigt und Ansprache im Kölner Dom gehalten, die durchaus auch politisch war. Wie haben Sie die aufgenommen?

Dom- und Stadtdechant Msgr. Robert Kleine / © Beatrice Tomasetti (DR)
Dom- und Stadtdechant Msgr. Robert Kleine / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Reker: Der Stadtdechant macht sich immer viele Gedanken um die Menschen in seiner Stadt und hat nicht nur eine politische, sondern auch eine höchst menschliche Meinung. 

Er wendet sich allen Menschen zu, die hier mitgewirkt haben. Das merkt man, das wird bejubelt und beklatscht. Ich wünsche ihm, dass er das, was er ausstrahlt, uns noch lange geben kann.

Henriette Reker

"Wir werden große Dinge der Weltpolitik hier nicht beeinflussen können, aber wir können uns um die kümmern, die uns brauchen und die wir weiterbringen können."

DOMRADIO.DE: Frau Oberbürgermeisterin, wie blicken Sie denn ins kommende Jahr?

Reker: Ich freue mich auf die Session. Aber ich bin bedrückt durch die Krisen und Kriege, die wir erleben. Das macht etwas mit den Menschen. Ich denke, dass es richtig ist, dass die, die feiern wollen, auch feiern. Und diejenigen, die sich etwas zurücknehmen wollen, sich auch zurücknehmen dürfen ohne deswegen kritisiert zu werden. 

Wir müssen alle, jeder an seiner und an ihrer Stelle, was für die Mitmenschlichkeit tun. Wir müssen uns um diejenigen kümmern, die uns nahestehen oder die unsere Hilfe brauchen. Das ist jetzt besonders wichtig. Wir werden große Dinge der Weltpolitik hier nicht beeinflussen können, aber wir können uns um die kümmern, die uns brauchen und die wir weiterbringen können.

Das Interview führte Johannes Schröer.

Quelle:
DR