Morgenimpuls mit Schwester Katharina

"Der Stern hat sich nicht geirrt"

Morgen feiert die Kirche das (Hoch-)Fest "Epiphanie". 
"Epiphanias" kommt aus dem Griechischen und bedeutet Erscheinung, Offenbarwerdung. An diesem Tag wird die Offenbarwerdung der Göttlichkeit Jesu vor aller Welt gefeiert

Erst ab dem 4. Jahrhundert wurde der Tag auch "Dreikönigstag" bzw. "Heilige Drei Könige" genannt.
Neben der hohen Theologie, die sich dahinter verbirgt, und die uns deutlich macht, dass sich Gott denen offenbart, die ihn suchen, hat mich immer am meisten daran fasziniert, dass sich um diesen 6. Januar herum zigtausende Kinder, Jugendliche und Erwachsene in ganz Deutschland auf den Weg machen – so wie damals die drei weisen Sterndeuter. Sie ziehen von Haustür zu Haustür für die gute Sache – in diesem Jahr für Kinder und Projekte in Amazonien. Sie sammeln Geld für Kinder, denen es nicht so gut geht, die dringend unsere Hilfe brauchen. Ihre Geschenke sind also nicht Gold, Weihrauch und Myrrhe, die sie dem Kind von Bethlehem geben. Ihr Geschenk ist das "auf den Weg machen" und damit die Botschaft dieses göttlichen Kindes lebendig halten! 

Denn das spätere Leben dieses Jesuskindes hat so deutlich gemacht, dass es vor allem darum geht: sich für den Nächsten einsetzen, seine materielle und seelische Not wahrnehmen und sich auf den Weg machen, um diesem Nächsten wirklich liebend zu begegnen. 


Wer das tut, kommt dem Kind von Bethlehem automatisch ganz nah – so nah wie damals die drei Sterndeuter. 
Wer das tut, kommt dem göttlichen Licht ganz nah und macht unsere Welt dadurch ein Stück heller.  Und ein Text von Bischof Klaus Hemmerle macht es nochmal deutlicher. 
Er schreibt nämlich: 
"Der Stern hat sich nicht geirrt, als er den Wüstenweg wies, den untersten, den härtesten Weg. 
Der Stern hat sich nicht geirrt, als er stehen blieb über dem Haus der kleinen Leute: 
dort ist die große Zukunft geboren.
Dein Herz hat sich nicht geirrt, als es sich aufmachte, den Unbekannten zu suchen. 
Dein Herz hat sich nicht geirrt, als es nicht aufgab in der sichtlosen Ungeduld. 
Dein Herz hat sich nicht geirrt, als es sich beugte vor dem Kind."

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