DOMRADIO.DE: Sie sind Kirchenmusiker an Sankt Lambertus in Mettmann und bieten nicht nur für eine Altersstufe einen Kinderchor an, sondern Sie richten sich an ganz verschiedene Altersstufen. Wie sieht das genau aus?
Matthias Röttger (Regionalkantor und Chorleiter an St. Lambertus in Mettmann bei Düsseldorf): Wir haben insgesamt sechs Kinder-, und Jugendchöre, aufgefächert in fünf Altersstufen. Wir fangen schon im Kindergartenalter an, aber ich gehe immer zu Beginn des Jahres durch unsere fünf Grundschulen hier in Mettmann und zumindest durch die katholischen Kindergärten - mehr schaffe ich nicht - um für einen neuen Kinderchor-Kurs zu werben.
Ich fange mit den Vorschulkindern und mit den Kindern des ersten Schuljahres an - die Kindergartenkinder dürfen auch kommen - aber ich spreche jetzt in dieser Jahreszeit gezielt das erste Schuljahr und die Vorschulkinder in den Kitas an. Ich fange dann immer mit einem neuen Kinderchor an.
Die Kinder werden bei uns stimmlich geschult, sie werden aber auch ein wenig nach der sogenannten Kölner Chorschule unterrichtet. Und deshalb ist ein einheitlicher Start immer von Vorteil, weil man dann im Laufe des Jahres durch die Kölner Chorschule geht.
DOMRADIO.DE: Was ist das Besondere an der Kölner Chorschule?
Röttger: Wir versuchen, die Kinder in 30 Schritten an das Blattsingen, also das Singen nach Noten, heranzuführen. Ich mache das nicht in einem Schuljahr, sondern verteilt über drei Gruppen in verschiedenen Jahren. So ist es noch fundierter und wir lassen uns ein bisschen mehr Zeit.
DOMRADIO.DE: Was muss man an Voraussetzungen mitbringen, um bei Ihnen mitsingen zu können?
Röttger: Eigentlich nur die Freude am Singen. Die Kinder müssen weder katholisch sein, noch kostet das immens viel. Wir haben einen Halbjahresbeitrag von 20 €, also das ist vernachlässigbar. Außerdem würden wir das durch den Förderverein auch unterstützen, wenn es da Probleme gäbe.
Also: Die Freude am Singen sollte da sein und natürlich auch die Erlaubnis der Eltern, dass die Kinder in einem katholischen Gottesdienst singen dürfen.
DOMRADIO.DE: Also die Freude am Singen ist das eine. Die Kinder singen im Gottesdienst, es gibt Musical-Aufführungen und Chorfahrten. Aber es geht eben auch um Gemeinschaft, oder?
Röttger: Es geht um Gemeinschaft. Wir sind eine riesige Chorfamilie. Ich organisiere jetzt gerade eine Fahrt nach Ostern, nach Weimar. Da sind die älteren Chöre eingeladen. Das ist die dritte Kinder-, und Jugendchor-Stufe: die Junge Kantorei, der Jugendchor, der Erwachsenenchor, die fahren chorübergreifend.
Wir haben alle zwei Jahre ein Familienchor-Wochenende, wo auch die Kleinen mitfahren dürfen. Es gibt Sing-Freizeiten, es gibt Pueri Cantores-Treffen. Es ist immer was los.
DOMRADIO.DE: Sie haben gerade schon gesagt, man muss nicht katholisch sein. Aber bekommen die kleinen Sängerinnen und Sänger trotzdem irgend etwas vom katholischen Glauben vermittelt?
Röttger: Wir haben im letzten Jahr ein großes Musical gemacht - "Israel in Ägypten". Da geht es um die Plagen, die Gott schickte, um das Volk Israel aus Ägypten herausführen zu dürfen. Und da kriegen die Kinder natürlich ganz viel biblischen Stoff mit.
Wir singen vornehmlich kirchliche Lieder, aber auch mal Weltliches - etwa beim Heimatfest auf dem Mettmanner Marktplatz. Aber vorwiegend singen wir natürlich geistliche Lieder und sprechen dann auch über die Textinhalte.
DOMRADIO.DE: Gibt es noch Plätze?
Röttger: Ja, wir haben genug Platz. Wir haben ein großes Pfarrheim, einen großen Chorsaal; wir haben noch Plätze frei und alle dürfen kommen.
Das Interview führte Heike Sicconi.