Papst Franziskus ruft zu Offenheit und Dialog auf

Raum für unterschiedliche Meinungen

Der Papst hat zu Offenheit, Dialog und intellektueller Flexibilität aufgerufen. Heute stellten Ungerechtigkeiten und Kriege das geschwisterliche Zusammenleben infrage, heißt es in einem Grußwort an eine Konferenz von Islamforschenden.

Papst Franziskus während der Generalaudienz / © Romano Siciliani  (KNA)
Papst Franziskus während der Generalaudienz / © Romano Siciliani ( KNA )

Franziskus rief in dem am Sonntag veröffentlichten Schreiben dazu auf, den anderen kennenzulernen und Vertrauen aufzubauen: "Frieden ohne Bildung, die auf Respekt und Wissen über andere basiert, hat weder Wert noch Zukunft." Es sei nötig, sich die Zeit zu nehmen und zuzuhören. Räume für unterschiedliche Meinungen zu schaffen, sei keine Zeitverschwendung, sondern ein Gewinn an Menschlichkeit. Debattieren wiederum setze intellektuelle Flexibilität voraus. Ausbildung und Forschung müssten darauf abzielen, Menschen flexibel, lebendig, offen und geschwisterlich zu machen, forderte der Papst.

Franziskus' Schreiben richtet sich an die Teilnehmenden eines internationalen Kongresses, den die universitäre Forschungsplattform zum Islam "Pluriel" derzeit in Abu Dhabi abhält. Thema ist das "Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen", das Papst Franziskus vor fünf Jahren gemeinsam mit Großimam Ahmad al-Tayyeb unterzeichnete.

Deutschland und der Islam

Gehört der Islam zu Deutschland? Seit mehreren Jahren gibt es kontroverse Diskussionen über diese Frage. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) dokumentiert einige Etappen:

2006: Auf Initiative von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) tritt am 27. September in Berlin zum ersten Mal die Islamkonferenz zusammen. Ziel ist eine bessere Integration von rund vier Millionen Muslimen in Deutschland. Schäuble sagt zum Auftakt: "Der Islam ist Teil Deutschlands und Teil Europas, er ist Teil unserer Gegenwart und Teil unserer Zukunft."

Islam in Deutschland / © Boris Roessler (dpa)
Islam in Deutschland / © Boris Roessler ( dpa )
Quelle:
KNA