Kirchenrechtler Lüdecke kritisiert kirchliche Reformprojekte

"Nur ein Partizipationsavatar"

Der Kirchenrechts-Experte Norbert Lüdecke hat seine grundsätzlichen Zweifel an Synodalem Weg und Synodalem Ausschuss bekräftigt. Seiner Ansicht nach sei nur der Anschein von Mitbestimmung der kirchlichen Basis inszeniert worden.

Mappen mit dem Logo "Der Synodale Weg" / © Andreas Oertzen (KNA)
Mappen mit dem Logo "Der Synodale Weg" / © Andreas Oertzen ( KNA )

So argumentierte Lüdecke im Hinblick auf den Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland in einem Beitrag für die Zeitschrift "Herder Korrespondenz" (online). "Der Synodale Weg war nur ein Partizipationsavatar." Letztlich habe das Gremium immer nur rechtlich folgenlose Bitten an die allein entscheidungsbefugten Ortsbischöfe gerichtet.

Norbert Lüdecke / © Harald Oppitz (KNA)
Norbert Lüdecke / © Harald Oppitz ( KNA )

Auch dass die Vollversammlung der katholischen Bischöfe Ende Februar die Satzung eines Synodalen Ausschusses beschließen will, kritisiert Lüdecke. Das Gremium, das langfristig einen dauerhaften Synodalen Rat mit Bischöfen und katholischen Vertretern der Basis einrichten soll, habe keinerlei Rechtsgrundlage, argumentiert Lüdecke.

Auch könne die Deutsche Bischofskonferenz nicht wie geplant gemeinsam mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken die Trägerschaft übernehmen. Denn mehrere Bischöfe lehnten dies ab.

Kritik an geplanter Satzung

Schließlich kritisiert Lüdecke die geplante Satzung, weil sie seines Erachtens intransparente Abstimmungen im Hinterzimmer vorsehe. Auch die Medien könnten laut Satzung ausgeschlossen werden.

Wegweiser zur dritten Synodalversammlung in Frankfurt / © Julia Steinbrecht (KNA)
Wegweiser zur dritten Synodalversammlung in Frankfurt / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Synodalen Wegs weisen Lüdeckes vor allem kirchenrechtliche Argumente zu den Reformprozessen als einseitig zurück. Sie betonen, dass die nach der Aufdeckung von Missbrauch und sexualisierter Gewalt in der Kirche begonnenen Gespräche und Debatten bereits zu einem neuen Klima und einem neuen Miteinander geführt hätten.

Die Einbeziehung der kirchlichen Basis in Entscheidungen könne über das Reformprojekt gelingen. Die Mehrheit der Bischöfe sowie der Bischofskonferenz-Vorsitzende Georg Bätzing verteidigen die Pläne.

Synodaler Weg

Der Begriff "Synodaler Weg" verweist auf das griechische Wort Synode. Es bedeutet wörtlich "Weggemeinschaft"; im kirchlichen Sprachgebrauch bezeichnet Synode eine Versammlung von Bischöfen oder von Geistlichen und Laien.

Der Reformdialog Synodaler Weg dauerte von Ende 2019 bis Frühjahr 2023. Dabei berieten die deutschen katholischen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) zusammen mit weiteren Delegierten über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland.

Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg  / © Julia Steinbrecht (KNA)
Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA