Einen Tag vor seinem 71. Weihetag ist in der Nacht zum 23. Februar Prälat Erich Läufer im Alter von 96 Lebensjahren verstorben.
Bis zum letzten Tag seines Lebens hat der langjährige Chefredakteur der Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln regen Anteil an den Entwicklungen in Kirche und Gesellschaft genommen. Woche für Woche schrieb Läufer Artikel für die Kirchenzeitung. Erst vor zwei Wochen erschien sein letzter Beitrag. Der von Kardinal Joachim Meisner 2001 zum Ehrendomherren ernannte Geistliche war ein begnadeter Autor, der es auf unnachahmliche Weise verstand, mit seinen Texten die Herzen und die Seelen von Menschen zu berühren. Mit Erich Läufer verliert die katholische Publizistik eine ihrer wichtigsten Stimmen der vergangenen Jahrzehnte.
Läufer wurde am 27. November 1927 in Aachen geboren. Fast noch ein Kind zog ihn die Wehrmacht als Luftwaffenhelfer ein. Während seiner Einsatzzeit zur Verteidigung eines Flughafens bei München lernte er Josef Ratzinger, den späteren Papst Benedikt XVI., kennen, der – genauso alt wie Läufer – in einer Nachbarbatterie seinen Kriegsdienst leisten musste.
Nach Abitur und Studium weihte Kardinal Frings den sehr guten Fußballspieler zum Priester. Nicht unbedingt zur Freude der Pastöre, bei denen Läufer als Kaplan eingesetzt war, setzte er seine Karriere als Fußballspieler in einer hohen westdeutschen Spielklasse fort.
Läufer hat nie als Pfarrer eine Gemeinde geleitet. Stattdessen ging er in den Schuldienst als Lehrer. Unter anderem unterrichtete er am Düsseldorfer Heinrich-Hertz-Kolleg-Schule Geschichte, Religion und Sport. Als Oberstudiendirektor ging Läufer Ende der 1990er-Jahre in den Ruhestand – um sofort anschließend die Chefredaktion der Kirchenzeitung zu übernehmen.
Schon als junger Mann war Läufer in aller Herren Länder unterwegs. Viele Jahre berichtete er im WDR-Schulfunk von seinen Reisen. Auch die Leserinnen und Leser der Kirchenzeitung profitierten von Läufers Erlebnissen in aller Welt, die er in Text und Bild eindrucksvoll zu vermitteln verstand. Seine besondere Liebe galt dem Heiligen Land. Unzählige Male ist er im Laufe seines langen Lebens in Israel gewesen. In zahlreichen Büchern hat er biblische Themen so präsentiert, dass die Menschen Lust und Freude hatten, seine Publikationen zu lesen.
Bis auf wenige Jahre hat Läufer sein ganzes Leben in seinem Elternhaus in Leverkusen gewohnt. Der Bayer-Stadt war er aufs Engste verbunden. In "seiner" Kirche in Manfort hat er regelmäßig Gottesdienst gefeiert. Seine Predigten waren legendär. Dem örtlichen Bundesligaclub galt seine große Zuneigung. Jahrzehntelang hatte Läufer einer Dauerkarte für die Spiele von Bayer 04 Leverkusen. Zu erleben, dass die Werks-Elf deutscher Fußballmeister wird, wäre für Erich Läufer Anlass für ein Fest geworden. Jetzt betrachtet er den Ausgang der diesjährigen Fußball-Bundesliga aus der himmlischen Perspektive.
In einer ersten Reaktion zeigte sich Rainer Maria Kardinal Woelki betroffen und zugleich dankbar: "Ich habe Erich Läufer seit Jahrzehnten als zutiefst geistlichen Menschen und Priester gekannt und geschätzt. Für unser Erzbistum hat er Großes geleistet. Sein Tod macht mich betroffen und bedeutet für uns alle einen großen Verlust. Für mich war er immer ein priesterliches Vorbild, dem kein Dienst zu viel und dessen Liebe und Loyalität zur Kirche bis zu seinem Lebensende ungebrochen war. Gerade jetzt werden auch Erinnerungen an gemeinsame Reisen mit ihm wach, die bleiben werden." (PEK, 23.02.2024)