Die evangelischen Kirchen und die Diakonie in Nordrhein-Westfalen haben den ersten von bundesweit neun Verbünden zur Aufarbeitung von Missbrauchsfällen in den eigenen Reihen gegründet.
Spitzenvertreter der rheinischen, westfälischen und lippischen Landeskirche sowie der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe unterzeichneten in Wuppertal eine entsprechende Erklärung. Der sogenannte "Verbund West" soll die unabhängige Aufarbeitungskommission für diese Region errichten, die sich vom Niederrhein bis an die Saar erstreckt. Der Kommission sollen vom Staat benannte Experten, Betroffene sowie Vertreter von Diakonie und Landeskirchen angehören.
Die Kirchenvertreter hoben bei der Gründung die Bedeutung der Betroffenen für die Missbrauchsaufarbeitung hervor. Ende Januar hatte ein von der EKD beauftragter Forschungsverbund seine Studie zu sexualisierter Gewalt in evangelischer Kirche und Diakonie vorgelegt. Ermittelt wurden mindestens 2.225 Betroffene und über 1.200 Beschuldigte.