Viel Humor und kritische Loyalität mit der Kirche hätten Seibel ausgezeichnet, schreibt die Journalistin Michaela Pilters am Montag im Nachruf der Gesellschaft Katholischer Publizistinnen und Publizisten Deutschlands (GKP). Er habe sein Leben lang gefordert, den im Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) eingeschlagenen Reformweg fortzusetzen.
Gründer des Instituts zur Förderung publizistischen Nachwuchses
Der Gründer und langjährige Direktor des Instituts zur Förderung publizistischen Nachwuchses (ifp) habe mit seiner Ethik und kritischen Grundhaltung den journalistischen Nachwuchs geprägt. Sein journalistischer Nachlass bestehe nicht nur aus Artikeln und Kommentaren.
"Es sind vielmehr mittlerweile mehr als 3.000 bestens ausgebildete, motivierte und engagierte katholische Publizistinnen und Publizisten", so Pilters. "Pater Seibel hat die katholische Publizistik in Deutschland geprägt wie kaum ein zweiter", erklärte der GKP-Vorsitzende Joachim Frank.
Leitsatz für die Ausbildung von Nachwuchsjournalisten
Der Jesuit habe mit seiner geistigen Weite Maßstäbe gesetzt. Sein Leitsatz für die Ausbildung von Nachwuchsjournalisten habe Bestand: "Sie sollen gute, wenn möglich herausragende Journalisten werden, und wenn sie dann auch noch überzeugte Christen sind, hat das Institut seine Ziele voll erreicht."
Seibel war am Sonntag im Alter von 95 Jahren in München gestorben. Der gebürtige Pfälzer war bis 1991 Direktor des von ihm 1968 mitgegründeten ifp. Von 1966 bis 1998 leitete er als Herausgeber und Chefredakteur die Jesuitenzeitschrift "Stimmen der Zeit". Als Konzilsberichterstatter schrieb er unter anderem für die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA).