Das sagte Kmetec dem katholischen Hilfswerk "Kirche in Not" nach dessen Angaben vom Dienstag. In Izmir seien die Katholiken gesellschaftlich integriert, es gebe gute Beziehungen zu muslimischen Geistlichen.
"Aber auf der anderen Seite haben wir als katholische Kirche keine wirkliche Beziehung zur Regierung, weil wir rechtlich nicht anerkannt sind." Das bringe Schwierigkeiten bei Eigentumsrechten und bei der Organisation von humanitären Hilfen mit sich.
Oft nicht als Dialogpartner ernst genommen
Der Franziskaner-Ordensmann ergänzte, wegen der kleinen Zahl werde die christliche Gemeinschaft auch oft nicht als Dialogpartner ernst genommen: "Sie fragen uns: Wie viele seid ihr? Aber wir sehen in der modernen Gesellschaft überall, dass Minderheiten ihre Rechte einfordern. Wir wollen einfach auf eine Weise existieren, die jeder menschlichen Existenz entspricht."
Zudem sähen viele Menschen in der Türkei Christen als Ausländer. In der Tat hätten viele Christen Wurzeln in der Ferne. So gebe es die "Levantiner", Nachkommen italienischer, französischer und anderer europäischer Einwanderer. Sie machten den Großteil der christlichen Gemeinde aus.
Kmetec: Versucht zu bleiben
Kmetec sagte, er sorge sich wegen der Auswanderung von Levantinern. "Ich sage: Versucht zu bleiben. Versucht, etwas Gutes für euer Land zu tun. Wir ermutigen niemanden, das Land zu verlassen, weil wir die Gemeinschaft brauchen." Seit einigen Jahren wanderten Katholiken aus Afrika und Asien ein, meist Flüchtlinge.
Auf dem Gebiet der Erzdiözese Izmir, die etwas größer ist als Portugal, leben heute noch maximal 6.000 Christen, wie es hieß. In der gesamten Türkei sind es demnach unter 170.000. "Ich denke, dass wir aus historischer Sicht jedes Recht haben, in der Türkei zu sein", so Kmetec. Er habe schon oft gehört: "Falls es in der Türkei mehr Christen gäbe, wäre es ein vielfältigeres Land."