"Papst Franziskus, der den Vorsitz innehat, gab uns vor allem mit auf den Weg, dass der christliche Glaube nicht nur bloße Theorie sein darf, sondern gelebte Praxis sein muss", sagt Monsignore Austen nach der Begegnung am Wochenende.
Es seien intensive Gespräche und Diskussionen gewesen. "Immer ging es um die Frage: Wie können wir heute authentisch das Evangelium in den verschiedenen Lebenswirklichkeiten und Kulturen als Weltkirche verkünden und leben sowie im Geist der Frohen Botschaft die Welt gestalten? Dabei ist der Respekt voreinander und der Dialog miteinander – auch mit Andersdenkenden und -glaubenden – von enormer Bedeutung, um in der Zerrissenheit der Welt die notwendigen Herausforderungen anzugehen", erläutert Monsignore Austen, der im April 2023 vom Papst als Konsultor in die Evangelisierungsbehörde berufen worden war.
In ihrer heutigen Form besteht die Behörde seit 2022, als sie unter der Bezeichnung "Dikasterium für die Evangelisierung" mit dem Päpstlichen Rat zur Förderung der Neuevangelisierung zusammengelegt wurde. Das Dikasterium für Evangelisierung gliedert sich in zwei Sektionen: eine für Erstevangelisierung und die neuen Teilkirchen sowie eine weitere für die grundlegenden Fragen der Evangelisierung in der Welt, in dem Monsignore Austen tätig ist.
Er sagt, dass er versucht habe und weiterhin versuchen werde, die Erfahrungen aus der Arbeit des katholischen Hilfswerks und die Erfahrungen der Diaspora-Kirche in den Förderländern in seine Tätigkeit einzubringen.
Audienz mit Papst Franziskus
Bei einer Audienz betonte Papst Franziskus gegenüber den Fachleuten für Grundsatzfragen der Glaubensweitergabe, dass die Bischöfe der Weltkirche besonders junge Menschen in den Blick nehmen sollten. Ziel müsse es sein, "die Kluft zwischen den Generationen" zu verringern und zu verdeutlichen, dass die Weitergabe des Glaubens "nicht bloß den alten Menschen anvertraut" ist, sagte der Papst.
Franziskus rief zudem dazu auf, "wirksame Antworten" auf die Herausforderung des Säkularismus gerade für junge Menschen zu finden. Hierfür müssten Familien und die religiöse Bildung in den Mittelpunkt rücken. Der Glaube könne nur dann weitergegeben werden, wenn junge Menschen ihn "in der Familie und in der christlichen Gemeinschaft als lebensverändernde Begegnung mit Jesus Christus" erlebten. Ohne diese Begegnung riskiere der Glaube, bloß Theorie zu sein statt "Lebenszeugnis".
Gesprochen wurde in diesem Zusammenhang zum Beispiel über Pilgerorte und Pilgerwege. An diesen geschichtlichen Orte werde erfahrbar, dass Gott dort gewirkt hat. "Menschen machen sich auf den Weg und haben nicht nur den Weg unter den Füßen, sondern erleben Gemeinschaft. Sie kommen mit dem Glauben in Berührung und stellen Lebensfragen", erklärt Monsignore Austen, der dem Papst bei der Audienz im Namen des Bonifatiuswerkes das neue, von ihm herausgegebene Buch "Entdecke, wer dich stärkt", eine Bonifatius-Glasstele sowie eine Libori-Tusch-Klappkarte als Geschenk überreichte, die den Tusch hörbar abspielt. Dies sorgte für Aufmerksamkeit und ein Schmunzeln bei Papst Franziskus.
Bewegende Tage in Rom
"Es waren bewegte und bewegende Tage in Rom", zieht Monsignore Austen ein positives Fazit der Reise. Immer wieder seien der Angriffskrieg auf die Ukraine, die bedrückende Situation im Heiligen Land sowie die Unterstützung vor Ort und die Hilfsmöglichkeiten für die Geflüchteten Thema gewesen. Außer den Sitzungen des Dikasteriums standen viele Begegnungen und Gespräche über die Arbeit des Bonifatiuswerkes und des Diaspora-Kommissariats auf dem Programm.
Monsignore Austen traf unter anderem Mutter M. Fabia Kattakayam, die Generaläbtissin des Birgitten-Ordens. Mit ihr blickte er auf die Situation in Nordeuropa und im Baltikum, wo die Birgitten mit ihren Klöstern präsent sind. Viele der Klöster werden oder wurden vom Bonifatiuswerk unterstützt. "Austausch, Informationen und persönliche Begegnungen sind in unserer Arbeit sehr wertvoll und wichtig", resümiert Monsignore Austen: "Ich bin dankbar für die wertschätzenden und offenen Begegnungen in der Ewigen Stadt. Hier weht der Geist der Weltkirche."