Viele junge Christen aus Syrien sind bereits geflohen

"Erdrückende Armut"

Aus den christlichen Gemeinden in Syrien sind die meisten Jugendlichen und jungen Erwachsenen ausgewandert. Die junge Generation habe nur noch den Wunsch, "Syrien Richtung Europa, Kanada oder Australien zu verlassen".

Blick von der maronitischen Kathedrale von Aleppo (Syrien) am 17. Dezember 2018 auf Ruinen zerbombter Häuser der Stadt / © Jean-Matthieu Gautier (KNA)
Blick von der maronitischen Kathedrale von Aleppo (Syrien) am 17. Dezember 2018 auf Ruinen zerbombter Häuser der Stadt / © Jean-Matthieu Gautier ( KNA )

Das berichtete der Geschäftsführer der christlichen Menschenrechtsorganisation Christian Solidarity International Deutschland (CSI), Peter Fuchs (München), gegenüber "Idea".

Seit Mitte März 2011 herrscht in Syrien ein Bürgerkrieg. Zunächst gab es Protesten gegen die Regierung des Machthabers Baschar al-Assad. Sicherheitskräfte gingen gegen die Demonstranten mit Gewalt vor. Der Konflikt mündete in einen Stellvertreterkrieg geopolitischer Akteure wie der USA, Russlands und des Iran.

Strom ist Luxusgut

Fuchs machte auf die "erdrückende Armut" unter den Menschen aufmerksam: 90 Prozent der Syrer lebten unterhalb der Armutsgrenze. Millionen Einwohner hätten keinen Zugang zu ausreichend Nahrungsmitteln und Medikamenten. "Viele syrische Familien können nur noch eine einzige spärliche Mahlzeit pro Tag einnehmen. Strom ist ein Luxusgut."

Vereinzelte Angriffe 

Fuchs zufolge ist zwar für die Einwohner in vielen Regionen der Krieg vorbei: "Aber auch in den von der syrischen Regierung kontrollierten – weitgehend sicheren Gebieten – kann es vereinzelt zu Angriffen von Drohnen aus Terroristengebieten wie Idlib kommen." Zudem gebe es Raketenangriffe ausländischer Akteure auf Militäreinrichtungen und Flughäfen.

Die Menschen litten unter der wirtschaftlichen Blockade Syriens durch die Sanktionen von USA und EU. CSI fordert daher die UN-Mitgliedsstaaten auf, alle für die Zivilbevölkerung schädlichen Wirtschaftssanktionen aufzuheben.

UN-Kommission fordert für Syrien dringend einen Waffenstillstand

Syrien wurde laut einer UN-Kommission wegen des Bürgerkriegs und des Gaza-Konflikts von einer Welle der Gewalt überrollt. "Seit Oktober ist es in Syrien zur größten Eskalation der Kämpfe seit vier Jahren gekommen", sagte Paulo Pinheiro, Vorsitzender der Syrien-Untersuchungskommission des UN-Menschenrechtsrates in Genf Mitte März. "Auch Syrien braucht dringend einen Waffenstillstand", forderte er vor dem Hintergrund der Verhandlungen über eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas.

Syrien, Al Atarib: Ein Junge sitzt in der Nähe seines zerstörten Hauses, das durch das Erdbeben an der türkisch-syrischen Grenze zerstört wurde. / © Anas Alkharboutli (dpa)
Syrien, Al Atarib: Ein Junge sitzt in der Nähe seines zerstörten Hauses, das durch das Erdbeben an der türkisch-syrischen Grenze zerstört wurde. / © Anas Alkharboutli ( dpa )
Quelle:
KNA