Gedenken zum Jahrestag des Oster-Terrors in Sri Lanka

Hintergründe sind weiter unklar

Es war der schwerste islamistische Terroranschlag in der Geschichte Sri Lankas. Mehr als 270 Menschen kamen am Ostersonntag 2019 ums Leben. Wirklich aufgeklärt scheint der Hintergrund der Anschläge bis heute nicht.

Frau im Gebet in Gedenken an die Opfer der Attentate in Sri Lanka / © Gregory A. Shemitz/CNS photo (KNA)
Frau im Gebet in Gedenken an die Opfer der Attentate in Sri Lanka / © Gregory A. Shemitz/CNS photo ( KNA )

Mit Gottesdiensten und der Forderung nach Gerechtigkeit hat die katholische Kirche in Sri Lanka an die tödlichen Osteranschläge von Islamisten auf Kirchen und Hotels vor fünf Jahren erinnert. 

Albert Malcolm Ranjith, Erzbischof von Colombo / © Romano Siciliani (KNA)
Albert Malcolm Ranjith, Erzbischof von Colombo / © Romano Siciliani ( KNA )

An der offiziellen Gedenkfeier in der Kirche Sankt Antonius nahmen am Sonntagmorgen Kardinal Malcolm Ranjith, Erzbischof von Colombo, Vertreter anderer Religionen und ausländische Botschafter
teil, wie das Nachrichtenportal Sri Lanka Catholic News auf Facebook berichtete.

Die Kirche Sankt Antonius, das katholische Nationalheiligtum im mehrheitlich buddhistischen Sri Lanka, zählte zu den Zielen der Anschläge am Ostersonntag 2019. Bei den Bombenattentaten auf insgesamt drei Kirchen und drei Luxushotels kamen wohl mindestens 275 Menschen ums Leben, wobei es unterschiedliche Angaben zur Zahl der Toten gibt.

Prozession zu dem Mahnmal für die Opfer

In der Kathedrale von Colombo feierten nach Angaben der Erzdiözese die Bischöfe zusammen mit Angehörigen der Opfer ebenfalls einen Gottesdienst. Nach der Messe zogen die Teilnehmer in einer Prozession zu dem Mahnmal für die Opfer der Anschläge. Vor dem Gedenkstein mit den Namen der Toten neben einer lebensgroßen Jesusstatue wurden Blumen für die Opfer niedergelegt und Kerzen angezündet.

Colombo in Sri Lanka mit Shangri-La Hotel im Vordergrund / © XinHua (dpa)
Colombo in Sri Lanka mit Shangri-La Hotel im Vordergrund / © XinHua ( dpa )

Als Täter gelten Mitglieder der islamistischen Terrorgruppe "National Thowheed Jamath". Jedoch wurden die Hintergründe bis heute nicht umfassend aufgeklärt. Kardinal Ranjith und mit ihm viele andere Menschenrechtler und Politiker in Sri Lanka gehen davon aus, dass der Geheimdienst des Landes und die Polizei bei den Anschlägen eine Rolle spielten. 

Unstrittig scheint zu sein, dass Polizei und Geheimdienst Warnungen des indischen Geheimdienstes vor einem bevorstehenden Anschlag ignoriert hätten. 

Verdacht einer aktiven Rolle von Teilen des Sicherheitsapparates

Hartnäckig hält sich auch der Verdacht einer aktiven Rolle von Teilen des Sicherheitsapparates bei den Anschlägen, um das Land zu destabilisieren und dem mächtigen Clan der Rajapaksas zum politischen Comeback zu verhelfen. 

Bei der Präsidentschaftswahl 2019 wurde Gotabaya Rajapaksa gewählt, der sich im Wahlkampf als starker Verteidiger der Sicherheit in Sri Lanka präsentiert hatte. Im Juli 2022 wurde Rajapaksa gestürzt, weil sein Bruder Mahinda Rajapaksa als Premierminister das Land durch Korruption und Misswirtschaft in den Staatsbankrott geführt hatte.

Kirche in Sri Lanka

Etwa sechs Prozent der rund 20 Millionen Srilanker gehören der katholischen Kirche an. Diese rund 1,2 Millionen Katholiken leben im Hauptstadterzbistum Colombo und den elf weiteren Bistümern des Inselstaates. Davon gehören je etwa die Hälfte zur singhalesischen Bevölkerungsmehrheit und zur tamilischen Minderheit.

Während ihr Anteil unter den 15 Millionen Singhalesen nur 4 Prozent beträgt, sind es bei den knapp 4 Millionen Tamilen mehr als 15 Prozent.

Frau im Gebet in Gedenken an die Opfer der Attentate in Sri Lanka / © Gregory A. Shemitz/CNS photo (KNA)
Frau im Gebet in Gedenken an die Opfer der Attentate in Sri Lanka / © Gregory A. Shemitz/CNS photo ( KNA )
Quelle:
KNA