Brandanschlag auf Synagoge in Rouen erschüttert Frankreich

Täter erschossen

Kein Jota Raum für antisemitische Taten versprach Frankreichs Regierung erst kürzlich. Am frühen Freitagmorgen legte ein Mann Feuer an die Synagoge von Rouen. Er lebt nicht mehr. Die Gefahr für jüdische Einrichtungen bleibt bestehen.

Journalisten versammeln sich am 17.05.2024 vor der Synagoge in Rouen, in der ein mit einem Messer und einer Metallstange bewaffneter Mann Feuer gelegt hat. / © Oleg Cetinic/AP (dpa)
Journalisten versammeln sich am 17.05.2024 vor der Synagoge in Rouen, in der ein mit einem Messer und einer Metallstange bewaffneter Mann Feuer gelegt hat. / © Oleg Cetinic/AP ( dpa )

Im nordfranzösischen Rouen ist ein Bewaffneter von der Polizei erschossen worden, weil er eine Synagoge in Brand setzen wollte. Das bestätigte Innenminister Gerald Darmanin. Wegen einer Rauchmeldung nahe der Synagoge im historischen Zentrum von Rouen seien am frühen Freitagmorgen Feuerwehr und Polizei alarmiert worden, hieß es von Seiten der Staatsanwaltschaft Rouen.

Ein Mann mit einem Messer und einer Eisenstange habe Feuer an das jüdische Gotteshaus gelegt und damit größere Schäden verursacht. Als er die Beamten aktiv bedroht habe, sei er erschossen worden. Zwei Ermittlungen seien eingeleitet worden. Auch die französische Terrorstaatsanwaltschaft prüfe den Fall.

300 Prozent Anstieg

Rouens Bürgermeister Nicolas Mayer-Rossignol äußerte sich schockiert. Der Präsident des Rates der jüdischen Institutionen Frankreichs (Crif), Yonathan Arfi, sagte laut französischen Medienberichten, der Versuch, eine Synagoge niederzubrennen, solle alle Juden einschüchtern. Wieder einmal wolle man "den Juden unseres Landes ein Klima des Terrors aufzwingen".

Innenminister Darmanin hatte die Behörden erst Mitte April aufgefordert, die Sicherheit vor jüdischen Gotteshäusern und Religionsschulen zu verstärken, damals unter dem Eindruck des iranischen Angriffs auf Israel. Laut Regierungsangaben wurden in Frankreich im ersten Quartal landesweit 366 antisemitische Vorfälle registriert; ein Anstieg um 300 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2023.

Antisemitismus in Deutschland

Antisemitische und antiisraelische Straftaten nehmen in Deutschland wieder zu. Den Angaben der Bundesregierung zufolge wurden unter anderem 434 Fälle von Volksverhetzung, 15 Gewaltdelikte sowie 70 Fälle, die Sachbeschädigung betreffen, gezählt. Weitere Delikte betreffen etwa die Störung der Totenruhe oder Nötigung. Mehr als 90 Prozent der Straftaten wurden von deutschen Staatsangehörigen verübt. Von einer deutlich höheren Dunkelziffer ist auszugehen. 312 von 339 Tatverdächtigen waren Deutsche.

Kundgebung gegen Antisemitismus in Berlin / © Markus Nowak (KNA)
Kundgebung gegen Antisemitismus in Berlin / © Markus Nowak ( KNA )
Quelle:
KNA