Auf Instagram sollte sich die katholische Kirche aus Sicht der Religionspädagogin Viera Pirker über Personen präsentieren. "Sie sollte sich nicht so sehr institutionell, sondern in Personen zeigen - als Lebensgemeinschaft und Realität", sagte Pirker im Interview des Portals katholisch.de (Samstag).
Die meisten Nutzerinnen und Nutzer verstünden Instagram als personenbezogene digitale Plattform und schätzten dort gerade die persönliche Kommunikation.
"Auch der Algorithmus bevorzugt persönlich geführte Accounts mit Gesichtern als Ankerpunkt. Erstaunlich erfolgreich ist da zum Beispiel der Account von Anselm Grün. Er macht zwar immer dieselben Bilder in derselben Optik, aber es funktioniert: Man braucht das persönliche Gesicht", erklärte Pirker.
Evangelikale haben keine Angst vor Medien
Evangelikale und charismatisch orientierte Gruppierungen zeigten in ihren Kanälen eine "hohe persönliche Identifikation mit dem Glaubensthema". Sie verbreiteten Ich-Botschaften und hätten das Soziale, das Gemeinschaftliche weniger im Blick. "Viele sind sehr missionarisch aufgestellt und haben keine Angst vor Medien und veränderten Formaten. Das ist etwas, was sie von den vielleicht noch etwas behäbigeren landeskirchlichen und katholischen Zugängen unterscheidet", sagte Pirker.
Die katholische Kommunikation im deutschsprachigen Raum sei oft sehr auf institutionelle und kirchenpolitische Fragestellungen bezogen. Die Lebensrealität von Menschen, aber auch Liturgie und ein sakramentales Grundverständnis kämen da mitunter zu kurz, erklärte Pirker. "Glauben, Sinn, innere Ausrichtung, Orientierung werden im deutschsprachigen Raum auch eher wenig thematisiert." Ihr Fazit: "Es fehlt der lebensfrohe katholische Content."
Auf die Praxis bezogen empfiehlt Pirker: "Meine Devise wäre: Das eine tun und das andere nicht lassen. Instagram ersetzt nicht die realen Gemeinden. Aber man kann Instagram als erweiterten Sprachraum nutzen und sollte diesen auch bedienen. Das Territoriale und das Digitale dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden."