Die rund 20.000 erwarteten Besucher des Katholikentags in Erfurt (29. Mai bis 2. Juni) sind aufgerufen, dort ihre alten Handys zu spenden. "In den über 200 Millionen nicht mehr verwendeten Handys, die es in Deutschland gibt, befinden sich rund 6000 Kilogramm des wertvollen Edelmetalls Gold", erklärte der Präsident des katholischen Hilfswerks missio Aachen, Pfarrer Dirk Bingener in einer Mitteilung.
Es gelte, diesen "Goldschatz" dem Recycling zuzuführen, um Umwelt und Ressourcen zu schonen. Letztlich trage eine Wiederverwertung auch dazu bei, Konflikte in der Demokratische Republik Kongo zu entschärfen.
Die Kongolesin Therese Mema ist Projektpartnerin von missio und erklärte, dass in ihrer Heimat seit Jahren ein blutiger Konflikt um jene wertvollen Mineralien wüte, die für die Herstellung von Smartphones benötigt werden würde. "Wenn Deutschland die 6.000 Kilogramm Gold aus den alten Handys nutzt, ist das ein wichtiger Schritt, um den Markt für das Gold der Rebellen auszutrocknen", sagte sie.
Schon halbe Million Geräte gesammelt
Missio will mit der Sammel-Aktion zudem verhindern, dass Afrika zur "Müllhalde der Welt" wird. Das Hilfswerk unterstützt etwa ein Projekt in der ghanaischen Hauptstadt Accra, in der eine der größten Elektroschrott-Müllkippen Afrikas zu finden ist. Die Ordensfrau und Projektpartnerin Angelina Gerharz baut demnach derzeit dort ein Projekt auf, um jenen Familien mit ihren Kindern zu helfen, die am Rand von Elektroschrotthalden unter gefährlichen Bedingungen leben und arbeiten.
Missio hat eigenen Angaben zufolge seit 2016 bereits eine halbe Million gespendete Altgeräte recyceln und wiederaufbereiten lassen. Das Hilfswerk arbeitet dabei mit der Deutschen Telekom und Foxway zusammen. Mit den Spendenerlösen förderte das Hilfswerk laut Mitteilung zahlreiche Projekte in Ländern wie Ghana und der Demokratischen Republik Kongo. Ein Sprecher von missio erklärte, er hoffe, dass beim diesjährigen Katholikentag eine vierstellige Zahl von Smartphones zusammenkommt.