Emmanuel Macron bekommt Friedenspreis in Münster

Emmanuel Macron, Präsident von Frankreich, spricht im Festsaal im historischen Rathaus Münster anlässlich der Verleihung des Internationalen Preis des Westfälischen Friedens. / © Rolf Vennenbernd (dpa)
Emmanuel Macron, Präsident von Frankreich, spricht im Festsaal im historischen Rathaus Münster anlässlich der Verleihung des Internationalen Preis des Westfälischen Friedens. / © Rolf Vennenbernd ( dpa )

Der französische Präsident Emmanuel Macron hat am Dienstag in Münster den Internationalen Preis des Westfälischen Friedens erhalten. Dabei warnte er vor Nationalismus in Europa. "Wir stehen vor enormen Herausforderungen. Und dafür ist die nationale Skala nicht der richtige Maßstab", sagte er bei der Verleihung.

Macron erhielt die Auszeichnung der Wirtschaftlichen Gesellschaft für Westfalen-Lippe (WWL) für sein besonderes Engagement für den Frieden in Europa. In seiner Dankesrede betonte er, Europa müsse stark sein gegen Zweifel und Vorurteile. Dafür müsse es dynamisch vorangehen: "Europa zu lieben heißt, dass wir mit Optimismus argumentieren und überzeugen müssen." Europa brauche Mut für die gemeinsame Arbeit an drängenden Problemen, wie Verteidigung oder grüner Politik.

Die Auszeichnung wurde durch den deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier übergeben. In seiner Laudatio dankte er Macron für seinen Einsatz für die deutsch-französische Freundschaft und Europa: "Deine Liebe, Deine Leidenschaft, lieber Emmanuel, gilt diesem vereinten Europa. Und damit dieses Europa auch in Zukunft geeint und stark ist, deshalb handelst Du." Macron sei ein Mutmacher, der sich für ein souveränes Europa einsetze, für eine gemeinsame Sicherheitspolitik und für Wohlstand.

Die mit 100.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde Macron bereits im Frühjahr 2023 durch eine Jury zuerkannt. Die Hälfte des Geldes geht laut WWL an den Träger des diesjährigen Jugendpreises, das Deutsch-Polnische Jugendwerk. Macron kündigte an, seine Hälfte des Preisgeldes an das Deutsch-Französische Jugendwerk zu spenden.

Zur Preisverleihung waren rund 350 Gäste anwesend - neben dem Bundespräsidenten unter anderem EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU), der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU), der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz sowie die Jugendministerinnen von Deutschland und Polen, Lisa Paus (Grüne) und Barbara Nowacka.

Eine geplante Demonstration gegen den Besuch Macrons fiel kleiner aus als erwartet. Die Deutsche Friedensgesellschaft Münster hatte den Protest mit 500 bis 1.000 Teilnehmern angemeldet. Laut Polizei waren rund 93 Demonstranten vor Ort. Die Gruppe kritisiert unter anderem Macrons Ukraine-Politik.

Der Internationale Preis der WWL wurde aus Anlass der 350-Jahr-Feier des Westfälischen Friedens im Jahr 1998 gestiftet. Der Westfälische Frieden wurde am 24. Oktober 1648 mit zwei Verträgen in Münster und Osnabrück besiegelt und beendete den Dreißigjährigen Krieg. Historiker sehen in dem Kontrakt eine erste Grundlage für eine europäische Staatengemeinschaft.