Für Elke Heidenreich hat der Tod keine Tragik mehr

Tod geliebter Menschen ist schlimmer

Für die in Köln lebende Schriftstellerin Elke Heidenreich hat der Tod keine Tragik mehr. Sie habe ihn akzeptiert, sagte die 81-Jährige. Zudem warb sie für einen positiveren Blick auf die Leistungen ihrer Generation.

Elke Heidenreich / © Sina Schuldt (dpa)
Elke Heidenreich / © Sina Schuldt ( dpa )

Heidenreich äußerte dies dem evangelischen Monatsmagazin "chrismon" gegenüber. Sie habe schon an vielen Gräbern von engen Freunden gestanden und dabei gedacht: "Und ich bin auch bald dran." Das sei aber nicht schlimm: "Der Tod von Menschen, die man liebt, ist viel schlimmer als der eigene."

Die Autorin Caroline Wahl (29) sagte im selben Interview, das am Freitag online veröffentlicht wurde, auch sie habe weniger Angst davor, dass sie sterbe, sondern dass ihre Eltern stürben. Sie seien zwar streng gewesen, aber sie sei ihnen dennoch dankbar.

Wahl sagte, sie gehe davon aus, einmal den Deutschen Buchpreis zu gewinnen. "Es ist jetzt die falsche Zeit für eine falsche Bescheidenheit", sagte sie, "ich habe das Talent und ich hab Bock." Heidenreich sagte, sie hätte sich gewünscht, schon früher so sicher und souverän schreiben zu können wie Wahl. Sie selbst habe sich das erst mit 50 getraut.

Stolz auf die eigene Generation

Heidenreich wehrte sich gegen den Vorwurf der jungen an die alte Generation, die Welt an den Rand der Katastrophe gebracht zu haben. "Schuld sind daran seit dem 19. Jahrhundert die Großkonzerne und die Industrie – aber bestimmt nicht ich, wenn ich ein paar Mal nach Palermo fliege", sagte sie.

"Meine Generation hat eine Menge geschafft", sagte Heidenreich: "Wir haben mit den Nazi-Eltern abgerechnet. Wir haben die Grünen gegründet, Greenpeace, Amnesty International, 'Ärzte ohne Grenzen'. Als wir sahen, dass die Welt aus dem Ruder läuft, haben wir eine Menge gemacht." Sie sei auf ihre Generation stolz, und das lasse sich das von niemandem ausreden.

Quelle:
epd