Nachdem es im Fleischbetrieb Tönnies in Rheda-Wiedenbrück zu einem Corona-Ausbruch kam, kam es im Kreis Gütersloh zu einem zweiten Shutdown. Grund ist der Corona-Hotspot, die Firma Tönnies in Rheda-Wiedenbrück. Auch der Kreis Warendorf war betroffen.
Nun kam heruas: Der Corona-Ausbruch könnte auf die Luftkühlung im Zerlegebetrieb zurückgehen. Das ist eine erste Einschätzung des Bonner Hygiene-Experten Martin Exner. In dem Bereich würde die Luft auf 6 bis 10 Grad Celsius heruntergekühlt, während die Arbeiter bei hohem Tempo und harter, körperlicher Belastung die geschlachteten Schweine zerlegen, sagte der Professor bei einer Pressekonferenz im Kreishaus in Gütersloh.
Um die Luft zu kühlen, würde diese aus dem Raum gezogen, gekühlt und zurück in den Raum gebracht. Um zu verhindern, dass Viren über dieses System verteilt werden, schlug Exner Hochleistungsfilter und UV-Strahlen als Lösung vor. In Krankenhäusern würden in Operationssälen diese Hochleistungsfilter bereits eingesetzt, sagte Exner.
Der Direktor des Instituts für Hygiene hatte sich am 21. und 22. Juni die Lage bei Tönnies im Werk in Rheda-Wiedenbrück angeschaut. "Ich äußere mich jetzt bereits nach so kurzer Zeit, weil es wichtig für die Planung ist, welche Maßnahmen jetzt durchgeführt werden müssen", sagte der Hygiene-Experte. Zur Zusammenarbeit mit dem Unternehmen berichtete Exner: "Wir haben alle Auskünfte von der Firma bekommen. Wir brauchten nicht irgendwelche Dinge kritisch nachfragen."
Das Problem mit der Belüftung betreffe die gesamte Fleischbranche und sei bislang nicht im Blick der Wissenschaft gewesen, sagte der Professor. Bislang habe die Branche an dieser Stelle auf den Schutz der Lebensmittel geachtet, aber nicht auf eine Infektionsgefahr für die Mitarbeiter. Bei dem jetzt möglicherweise entdeckten Problem nahm der Experte das Unternehmen Tönnies ausdrücklich von Kritik aus. Besonders in der Zerlegung der Fleischfabrik waren vermehrt Corona-Infizierte nachgewiesen worden. (Quelle: dpa, 24.06.2020)