Muslime fordern eigene Militärseelsorge

"Hier ist die Politik gefordert"

Am Donnerstag wurde der Sitz des jüdischen Militärrabbinats in Berlin eingeweiht. Der ehemalige Vorsitzende des Zentralrats der Muslime gratuliert, er formuliert aber auch Wünsche bei der Betreuung muslimischer Soldaten.

Bundeswehrsoldaten / © Daniel Reinhardt (dpa)
Bundeswehrsoldaten / © Daniel Reinhardt ( dpa )

Der frühere Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, drängt darauf, dass auch muslimische Soldaten künftig Militärseelsorge erhalten.

Aiman Mazyek / © Jannis Chavakis (KNA)
Aiman Mazyek / © Jannis Chavakis ( KNA )

In der Bundeswehr gebe es mehr als 6.000 muslimische Soldatinnen und Soldaten, mit steigender Tendenz, sagte Mazyek der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitag). "Auch sie haben ein Anrecht auf Seelsorge", so Mazyek.

"Entgegen weit verbreiteter Fehlinformationen, die behaupten, dies habe mit dem Fehlen einer einheitlichen Repräsentanz der Muslime zu tun, sage ich, auch wenn es wehtut: Hier ist die Politik gefordert, endlich adäquate Strukturen für Muslime anzubieten" so der ehemalige Zentralratsvorsitzende weiter. "Nicht zuletzt haben unsere Soldaten ein verbrieftes Anrecht darauf."

Zugleich würdigte Mazyek die Fortschritte bei der Einrichtung des jüdischen Militärrabbinats. "Ich freue mich ausdrücklich für die Jüdische Gemeinde und gratuliere herzlich."

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (r) und Rabbiner Avichai Apel nehmen an der Einweihung der Thorarolle für das Militärrabbinat der Bundeswehr in Berlin teil / © Liesa Johannssen (dpa)
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (r) und Rabbiner Avichai Apel nehmen an der Einweihung der Thorarolle für das Militärrabbinat der Bundeswehr in Berlin teil / © Liesa Johannssen ( dpa )

Am Donnerstag hatten Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, den Sitz des Militärrabbinats der Bundeswehr in Berlin eingeweiht. Der Bundestag hatte 2020 beschlossen, dass die Bundeswehr Militärrabbiner für die etwa 300 Soldaten jüdischen Glaubens einführt.

Zentralrat der Muslime

Von den etwa vier Millionen in Deutschland lebenden Muslimen ist nur ein Teil in religiösen Gemeinden oder Vereinen organisiert. Religiöse Gemeinschaften müssen keine Mitgliederzahlen nennen - eine exakte Übersicht gibt es nicht.

Der Zentralrat der Muslime in Deutschland mit Sitz in Köln ist der bekannteste der Verbände. Er hat 24 muslimische Organisationen als Mitglieder. Unter den Dachverbänden gehört er aber zu den kleinen - mit 300 Moscheegemeinden und 15 000 bis 20 000 Mitgliedern. Damit vertritt er eine Minderheit der Muslime in Deutschland. (dpa)

Symbolbild Islam / © okanozdemir (shutterstock)
Quelle:
KNA