Das katholische Erzbistum Paderborn gilt heute als finanzstärkste Diözese Deutschlands. Das war nicht immer so. Als 1009 der Paderborner Bischofsstuhl neu zu besetzen war, fühlte sich der Kandidat ob der dort herrschenden Armut geradezu düpiert. Doch diese Unwucht zwischen wirtschaftlicher Potenz des Bischofs und Bedürftigkeit des Bistums gehörte zum Kalkül König Heinrichs II.
Hermann von Reichenau (1013-1054) beschreibt in seiner Chronik und der Lebensbeschreibung Bischof Meinwerks von Paderborn die Szene: Meinwerk, Angehöriger des sächsischen Adelsgeschlechts der Immedinger, zeigte sich wenig begeistert vom Angebot der Paderborner Bischofswürde. Was solle er mit einem so armen Bistum anfangen, wenn er doch aus eigenen Mitteln ein viel reicheres stiften könne? Das war frech - spielte er doch darauf an, dass der König selbst erst zwei Jahre zuvor mit eigenem Geld das Bistum Bamberg gegründet hatte.
Doch Heinrich II., einst sein Mitschüler an der Hildesheimer Domschule, antwortete cool und überlegen: "Das habe ich bedacht. Ich hoffe, dass du diese Armut behebst, damit du im Himmel Anteil am Erbe dessen erhältst, dessen heilige Mutter du auf Erden als deine Erbin einsetzen wirst." Darauf konnte Meinwerk nur klein beigeben und einwilligen; in dieser Hoffnung nehme er das Bistum an.
Tatsächlich erwarb Meinwerk in seinen 27 Bischofsjahren von seinem ererbten Vermögen diverse Besitz- und Herrschaftsrechte, schuf eine leistungsfähige Verwaltung, stiftete Klöster und Kirchen und entfaltete eine rege Bautätigkeit. So ließ er den Paderborner Dom wiederherstellen (geweiht 1015) und gründete das Kloster Abdinghof und das Stift Busdorf in der Bischofsstadt.
Auch als Reichsfürst war Meinwerk eine wichtige Stütze der kaiserlichen Politik. Dreimal zog er mit dem König nach Rom und war Augenzeuge der Kaiserkrönungen Heinrichs II. 1014 und Konrads II. 1027. Siebenmal besuchte Heinrich II. die Kaiserpfalz in Paderborn, Konrad II. sogar achtmal.